GALINDA im Lichte des Wandels des Sektors stationärer Langzeitpflege

Zusammenfassung

Im Lichte normativ-rechtlicher Vorgaben (vom Völkerrecht „bis runter zu“ den Wohn- und Teilhabegesetzen der Länder) gehört der Sozialraumgedanke zum Kern des modernen Naturrechts der Inklusion (also der Vermeidung sozialer Exklusion). Man kann auf einer grundsätzlichen Ebene diskutieren, ob es (auch im Lichte der Corona-Krisen-Erfahrungen zur »Kasernierung« alter Menschen in Pflegeeinrichtungen) nicht ein Moratorium als Stopp der weiteren Kontrahierungen von Heimstrukturen geben sollte. Hier nun geht es innerhalb des Bestandes jedoch um die (dem personalen Menschenbild und den menschenrechtskonventionellen Grundrechtsvorgaben konvergierende) passungsoptimale Modernisierung durch Sozialraumöffnung. Wie bekommt man Innenräume und Außenräume so wechselseitig ineinander verschachtelt, dass aus stationären Sonderwelten hybride Gebilde des »heterotopen« Übergangsraums werden? Das GALINDA-Projekt zeigt im Spiegel ihrer Implementation und Begleitforschung: Es geht um komplexe und schwierige Fragen eines Kulturwandels: Der kulturelle »Code« sozialer Praktiken muss sich wandeln: auf der Mikroebene der sozialen Interaktionen (»Habitus« der Professionen), auf der Mesoebene des »Programmecodes« der Einrichtungen. Die Politik der Makroebene muss über das Recht die Möglichkeitsräume als notwendige Voraussetzungen des Wandels schaffen: Hinreichende Bedingung der kulturellen DNA-Mutation des Sektors ist aber der Wille, der Mut und die Phantasie.