Zusammenfassung
Bei qualitativen Forschungsprojekten drängen sich unmittelbar Fragen zur Intersubjektivität der Analyse auf: Kommt eine andere Person zu den gleichen Ergebnissen? Sieht sie in einer Interviewpassage die gleichen Themen angesprochen wie ich? Inwieweit stimmen wir in unserem Verständnis der Kategorien überein? Mit diesen Fragen betritt man das Feld der Gütekriterien, die auch in der qualitativen Forschung nicht zu vernachlässigen sind. Besonderes Augenmerk wird bei kategorienbasierten Ansätzen auf die Frage gerichtet, inwieweit zwei Personen die gleichen Themen, Aspekte und Phänomene im Datenmaterial identifizieren und den gleichen Kategorien zuweisen. Es kann durchaus vorkommen, dass zwei Personen inhaltlich übereinstimmen, aber einem Phänomen unterschiedliche Kategorien zuordnen, weil die Kategoriendefinitionen noch nicht zweifelsfrei formuliert sind. MAXQDA bietet zahlreiche teils interaktive Funktionen, welche die systematische Analyse, Verbesserung und Überprüfung der Übereinstimmung von Codierenden ermöglichen. So lassen sich inhaltlich schwierige Kategorien, missverständliche Anweisungen und unscharfe Kategoriendefinitionen identifizieren, um Schritt für Schritt die Analysequalität zu erhöhen.
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Notes
- 1.
Krippendorff unterscheidet konsequent zwischen Übereinstimmung und Reliabilität im Kontext der (bei ihm eher klassisch orientierten) Inhaltsanalyse: „To be clear, agreement is what we measure; reliability is what we wish to infer from it. In content analysis, reproducibility is arguably the most important interpretation of reliability“ (Krippendorff 2004, S. 414).
- 2.
Die Frage geeigneter Grenzwerte stellt sich übrigens nicht nur in qualitativ orientierter Forschung. Wirtz und Caspar (2002, S. 25) weisen selbst im Kontext testtheoretisch fundierter Messung von Interrater‐Reliabilität in der Psychologie darauf hin, dass aufgrund der zahlreichen Einflussfaktoren entweder auf Basis inhaltlicher Überlegungen oder vergleichbarer Studien ein Wert festgelegt werden sollte, „ab der die Reliabilität als zufriedenstellend gelten kann“.
- 3.
Krippendorff (2004, S. 417) weist darauf hin, dass dieser Vorschlag bereits 1954 von Bennett et al. formuliert wurde und später von mehreren Autor_innen, unter anderem von Brennan und Prediger (1981), mit leichten Variationen „erneut erfunden“ wurde.
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Rädiker, S., Kuckartz, U. (2019). Intercoder-Übereinstimmung analysieren. In: Analyse qualitativer Daten mit MAXQDA. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22095-2_19
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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