Zusammenfassung
Die Reinheitserzählung hat ganze Arbeit geleistet, die bürgerlichen Reinlichkeitstugenden sind zum allgegenwärtigen Normalverhalten geworden. Ein reinliches Erscheinungsbild unterscheidet nicht mehr trennscharf zwischen Klasse und Masse. Ein gesundes Erscheinungsbild hingegen taugt als soziales Distinktionsmerkmal. Das Ausmaß an Gesundheit bzw. an Gesundheitsverhalten ist Teil des Klassifikationssystems geworden, mithilfe dessen die vernünftig anständige von der unvernünftig liederlichen Lebensführung differenziert wird. Wer sich gesund ernährt, ausreichend bewegt, drogenabstinent lebt, bezeugt mit seinem athletischen Körper und selbstdisziplinierten Geist seine selbstunternehmerische Funktionstüchtigkeit, seine leistungsfähige Mitgliedschaft in der respektablen Mehrheitsgesellschaft und seine Bedarfsfreiheit gegenüber solidarischen Leistungen.
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Notes
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Interessant aus protestantischer Ethikperspektive ist, dass sich Deutschland beim Aufbau der Trimm-Dich-Bewegung vor allem auf die Erfahrungen aus Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark stützte, die bereits aktiv trimmten (Mörath 2005, S. 28).
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Schmidt, B. (2017). Die Erzählung von der guten Gesundheit. In: Exklusive Gesundheit. Gesundheit und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-17930-4_4
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