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Das Wir vergisst nicht. Trägermedien kollektiver Erinnerung an Verstorbene

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Zur Soziologie des Sterbens
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Zusammenfassung

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Veränderungen, zu denen die Moderne im Umgang mit dem Tod des Einzelnen und seiner kollektiven Erinnerung geführt hat. Einerseits wird auf institutionalisiertes und nationalstaatlich organisiertes Totengedenken eingegangen und andererseits werden die Trägermedien von Erinnerung diskutiert.

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Notes

  1. 1.

    Zur Geschichte der Neuen Wache und ihrer verschiedenen Ausbauphasen siehe Stölzl (1993).

  2. 2.

    Zur Einbindung des Volkstrauertages siehe auch Kaiser (2010).

  3. 3.

    Zu erwähnen sind das 2009 fertiggestellte Bundeswehr Ehrenmal auf dem Gelände des Bendlerblocks in Berlin, das allen Verstorbenen der Bundeswehr gewidmet ist, sowie der 2014 fertig gestellte Wald der Erinnerung in Geltow, der Raum für rückgeführte lokale Erinnerungsorte aus den Einsatzgebieten der Bundeswehr bietet. Letzterer ist also spezifisch auf die Erinnerung im Einsatz Verstorbener gerichtet, wohingegen das erstgenannte Ehrenmal die Erinnerungswürdigkeit über die Zugehörigkeit zur Bundeswehr legitimiert.

  4. 4.

    Vorsicht ist bei solchen Aussagen über die Dynamiken und Möglichkeiten eines sich fortwährend ändernden Internets über einen kurzfristigen Zeithorizont hinaus geboten. Die Erforschung von Online-Friedhöfen ist ein solches Beispiel einer schnell verblassten Mode (Gebert 2009; Veale 2004). In einem Internet ohne die mittlerweile verbreiteten Social-media-Portale war die Interaktion oder eben Nicht-Interaktion mit den Verstorbenen statisch organisiert.

  5. 5.

    Die Beschreibung als Mikro-Ereignis geht auf Dayan und Katz (2001, S. 453) zurück.

  6. 6.

    Hier ließe sich an das in einem Stadion veranstaltete Totenritual für den im November 2009 verstorbenen Fußballer Robert Enke denken, das unter Einbeziehung von Praktiken des Sports gestaltet wurde. Es also in einem Stadion unter Einbezug der für den Fußball typischen Element wie Gesang, Fanschals in Gedenken an den Verstorbenen und des Auftritts von Vertretern des Fußballs stattfinden zu lassen, blieb nicht folgenlos für die doppelte emotionale Rahmung des Ereignisses (Meise 2014; Sammet und Gärtner 2012).

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Meise, N. (2017). Das Wir vergisst nicht. Trägermedien kollektiver Erinnerung an Verstorbene. In: Jakoby, N., Thönnes, M. (eds) Zur Soziologie des Sterbens. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11874-7_9

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