Territoriale Gleichheit – auch eine französische Leidenschaft

Zusammenfassung

Geografie und Geschichte liegen im Streit um die Deutungshoheit in der Frage, welcher der beiden Ansätze bei der Analyse menschlicher Gegebenheiten in letzter Instanz entscheidend sei. Für die Geopolitiken im Innern ist diese Frage zentral, wird doch die territoriale Struktur einer Nation aus einer Kombination von Geschichte und Geografie gebildet. Von Geschichte im Sinne des Handelns von Individuen, Gruppen und Institutionen; von Geografie im Sinne der Materialität des Geländes und der Spuren historischer Ereignisse im Boden. Wenn also die Materialität von Boden und Klima zwangsläufig das Verhalten der Menschen beeinflusst, dann fungiert die Geografie, wie sie sich uns heute präsentiert, als ein wundervoller Speicher der menschlichen Aktivität, sowohl in ihrem materiellen Aspekt bezüglich der Landschaften, Kulturen oder bebauten Räume, als auch in ihrem immateriellen Aspekt bezüglich der Einrichtungen, des Rechts auf Grund und Boden und der territorialen Identitäten.