Zusammenfassung
Betriebliche Generationsgruppen sind Träger von für soziale Innovationen bedeutsamen Wissensbeständen. Die Qualität betrieblicher Generationenbeziehungen beeinflusst daher die Bereitschaft und die Möglichkeiten betrieblicher Generationsgruppen, ihre Wissensbestände in Innovationsprozesse einzubringen. Empirische Befunde aus zwei komparativ angelegten explorativen Fallstudien in Altenpflegeeinrichtungen eines privatwirtschaftlichen Anbieters verdeutlichen am Beispiel neuer Einarbeitungspraktiken als betriebliche Sozialinnovation, dass soziale Verflechtungszusammenhänge zwischen Generationsgruppen sowie zwischen diesen und Leitungsteams bedeutsam sind für die Entwicklung und Realisierung sozialer Innovationen. Das soziale Alter betrieblicher Generationsgruppen und der Grad ihrer Zentralität zu betrieblichen Entscheidungsprozessen und -trägern bilden relevante Faktoren für Entwicklungs- und Umsetzungspotenziale betrieblicher Sozialinnovationen. Insbesondere Führungsgruppen kommt in sozialen Innovationsprozessen eine hohe Bedeutung für das Erleben von Generationengerechtigkeit auf Seiten unterschiedlicher Beschäftigten- und Generationsgruppen als Quelle ihrer Innovationsbereitschaft zu. Daher ist in sozialen Innovationsprozessen auf eine generationensensible Gestaltung zu achten.
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Becke, G., Wehl, R. (2016). Generationengerechtigkeit als Schlüssel für betriebliche Sozialinnovationen. In: Becke, G., Bleses, P., Frerichs, F., Goldmann, M., Hinding, B., Schweer, M. (eds) Zusammen - Arbeit - Gestalten. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04059-8_13
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