Zusammenfassung
Die Schweiz ist wie die meisten europäischen Länder seit einigen Jahren mit der zunehmenden Alterung ihrer Bevölkerung konfrontiert. Die niedrige Fruchtbarkeit, die steigende Lebenserwartung und der allmähliche Übertritt der Babyboom-Generationen von 1943–1950 und von 1957–1966 in den Ruhestand beschleunigen diesen Prozess. Der Eintritt dieser geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter wirft eine Reihe von Fragen auf, die über die Alterssicherungssysteme und die Erhaltung ihres Leistungsniveaus hinaus auch die Politik in den Bereichen Beschäftigung, Familie, Wohnungswesen, gesellschaftliche Partizipation, Gesundheits- und Pflegesystem und Betreuung der Menschen im Alter berühren. Ein Hauptanliegen ist die Sicherung eines würdigen Ruhestands für die Personen ab 65 Jahren. Zu diesem Zweck wurden schrittweise Pensionssysteme zur finanziellen Absicherung dieser Personen aufgebaut. Das oft zitierte schweizerische Dreisäulensystem, das öffentliche, berufliche und private Vorsorge verbindet, gilt als besonders geeignet, um den Herausforderungen der Bevölkerungsalterung zu begegnen. Doch auch mit einem solchen System bleiben Fragen offen, insbesondere hinsichtlich der Gleichstellung in Bezug auf den Altersrücktritt, der Nachhaltigkeit des Systems und der Erhaltung des Rentenniveaus.
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Notes
- 1.
Die Executive auf Bundeseben.
- 2.
In diesem Artikel werden die Begriffe „ältere Personen“, „Senioren“, „Rentner“ und „Ältere“ zur Beschreibung der Bevölkerung ab 65 Jahren verwendet.
- 3.
Das mittlere oder Referenzszenario zeigt die Entwicklung auf, die für die kommenden Jahre als am wahrscheinlichsten erachtet wird. Es schreibt die Entwicklungen der letzten Jahre fort und bezieht die im Zuge des Inkrafttretens der bilateralen Abkommen über den freien Personenverkehr mit der EU beobachteten Trends mit ein.
- 4.
Der Geburtenüberschuss entspricht der Differenz zwischen der Anzahl Geburten und der Anzahl Todesfälle in einem Kalenderjahr. Der Geburtenüberschuss ist positiv, wenn die Anzahl der Geburten die Anzahl der Todesfälle übersteigt. Im umgekehrten Fall ist er negativ.
- 5.
Der Wanderungssaldo entspricht der Differenz zwischen der Zuwanderung und der Abwanderung innerhalb eines Jahres. Überwiegt die Zuwanderung, resultiert ein Bevölkerungswachstum.
- 6.
Mittel zwischen der Lebenserwartung bei der Geburt der Männer und jener der Frauen.
- 7.
Zusammengefasste Geburtenziffer.
- 8.
Berechnet wird ein Altersquotient, der sich aus dem Verhältnis der 65-Jährigen und Älteren zu den 20- bis 64-Jährigen ergibt, und ein Jugendquotient, der das Verhältnis der 0- bis 19-Jährigen zu den 20- bis 64-jährigen Personen widerspiegelt. In beiden Fällen zeigt die errechnete Zahl, wie viele Personen der entsprechenden Altersgruppe auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kommen.
- 9.
Schweizer Franken der damaligen Zeit.
- 10.
Website: www.bsv.admin.ch.
- 11.
BVG-Eintrittsschwelle. Der Bundesrat legt das beitragspflichtige Mindesteinkommen periodisch neu fest (http://www.bsv.admin.ch/Dokumentation/Kennzahlen/Berufliche Vorsorge und 3. Säule > „Wichtige Masszahlen im Bereich beruflichen Vorsorge 1985–2013.pdf“).
- 12.
Think- Tank for economic and social issues: Unabhängiger Think-Tank, der 1999 von 14 internationalen Schweizer Firmen ins Leben gerufen wurde.
- 13.
SEC I = ISCED 0–2; SEC II = ISCED 3–4; Tertiär = ISCED 5–6.
- 14.
Die Eintrittsschwelle wird jedes Jahr angepasst. Im Jahr 2008, dem Jahr der SAKE-Erhebung, betrug sie 19.890 Franken, 2013 waren es 2.060 Franken.
- 15.
Flexibilisierung kann zwei Bedeutungen haben: Entweder kann die Erwerbsbeteiligung vor dem Altersrücktritt schrittweise verringert oder die Erwerbstätigkeit nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters in vollem oder reduziertem Umfang weitergeführt werden.
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Schmid Botkine, C., Borrat-Besson, C. (2014). Demografische Alterung und Altersvorsorge: Das Beispiel der Schweiz. In: Amann, A., Kolland, F. (eds) Das erzwungene Paradies des Alters?. Alter(n) und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02306-5_3
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