Zusammenfassung
Was an Wissen über Gifte nicht durch den Zweckversuch erworben worden ist, lieferte die zufällig gemachte Erfahrung, die von den Epigonen benutzt wurde. Und diese Seite des Wissenserwerbens ist die ungemein viel fruchtbarere. Sie bringt zuwege, daß Naturvölker wirkungskräftige Gifte als Pfeilgifte oder auch heute noch gelegentlich als innerliche Vergiftungsmittel für Europäer zu gebrauchen versuchen. Wesentlich die. Erfahrung lehrte auch Gifte für Mord und Selbstmord kennen. Wie überaus viele Menschen haben in alten und neuen Zeiten nicht schon allein durch das Erfahrungswissen, daß z. B. Opium angenehm töten könne, ihr freiwilliges Ende gefunden! Die Giftbesorgung wird nicht Schwierigkeiten gemacht haben, da Geld zu alien Zeiten auch des Schwierigsten und Verbotensten spottete. Der Eid der Asklepiaden enthielt freilich den Satz: »Auch auf Bitten niemand ein tödliches Gift zu gewähren.« Und wie gewöhnlich müssen trotzdem Ärzte urn Gift angegangen worden sein und die Bitte erfüllt haben! Man braucht nur eine Stelle in des Plautus Lustspiel »Der Kaufmann« zu lesen urn dies einzusehen: Charinus, ein leicht in Liebe entflammender junger Mann, wurde von seinem Vater, der fürchtete, daß das Vermögen durch Liebesverhältnisse vergeudet werden könnte, für eine Zeit nach Rhodus geschickt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Lewin, L. (1920). Selbstmord durch Gift. In: Die Gifte in der Weltgeschichte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91897-1_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91897-1_7
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