Psychomotorische Therapie

Zusammenfassung

Schon lange ist bekannt, daß Kinder mit Lernstörungen oder Teilleistungsstörungen häufig auch motorisch ungeschickt sind. Zusammenfassend wurde dies bereits von Orton 1937 dargestellt. Er unterschied dabei zwischen „Entwicklungs- dyspraxie“ und „echten“ zerebralen Bewegungsstörungen, die eindeutige Zeichen einer pyramidalen, extrapyramidalen oder zerebellären Symptomatik aufweisen. Wie im vorhergehenden Beitrag bereits besprochen, fanden sich bei detaillierten Untersuchungen lerngestörter Kinder häufig Symptome leichter neurologischer Störungen („soft signs“), so daß alle Lernstörungen letztlich als Ausdruck einer minimalen zerebralen Dysfunktion angesehen wurden. Daß dies eine ungerecht-fertigte Vereinfachung bedeutet, wurde bereits dargestellt. Dennoch sind die Beziehungen zwischen grob- und feinmotorischen Koordinations- oder Entwick-lungsstörungen und Lernstörungen, insbesondere auch Aufmerksamkeitsstörungen, immer zu berücksichtigen (Illingsworth 1963; Gubbay 1975; Johnston et al. 1981; Gillberg et al. 1982; Gillberg et al. 1983; Denckla et al. 1978, 1985; Poth– mann et al. 1985; Ehrhardt et al. 1987 u.a.). Die angegebenen Prävalenzraten im Vorschulalter schwanken noch mehr als bei Schulkindern: 2,1% (Köhler 1973, 1979), 8,1% (Nichols u. Chen 1981), 1,8% (Drillien u. Drummond 1983) und 11% (Schirm et al. 1986). Die unterschiedlichen Angaben sprechen für große diagnostische und definitorische Schwierigkeiten.