Zusammenfassung
Zu den ungelösten Dauerproblemen der Gesundheitserziehung gehört die Einsicht, daß wir nach wie vor mit einer massenhaften Verbreitung ungesunder Lebensweisen konfrontiert sind, ohne daß es bisher gelungen wäre, daran entscheidend etwas zu verändern. Immer wieder stößt insbesondere die gesundheitliche Aufklärung an ihre Grenzen. Wirksamkeitsuntersuchungen bestätigen, daß das Wissen über die Gesundheitsschädlichkeit bestimmten Verhaltens allein noch keinerlei Garantie dafür bietet, daß jemand ungesunde Lebens- und Konsumgewohnheiten aufgibt und sein Verhalten längerfristig verändert. Ob es sich um überhöhten Alkohol- oder Tabakkonsum, um Über- oder Fehlernährung, Bewegungsarmut, Drogen- oder Medikamentenmißbrauch handelt oder ob Streß, Angst oder Konkurrenzdruck das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen beeinträchtigen, es läßt sich immer wieder nachweisen, daß die Betonung von Gesundheit als moralischem Imperativ nur eine geringe verhaltensändernde Kraft freisetzen kann. Die entsprechende Kritik am weitgehend appellativen Charakter solcher gesundheitserzieherischer Bemühungen ist hinreichend bekannt.
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Literatur
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Büchner, P. (1987). Gesunde Lebensweise — eine Geschmacksfrage? Über einige „soziologische“ Aspekte der Gesundheitsförderung am Beispiel der Entwicklung des Trinkgeschmacks. In: Laaser, U., Sassen, G., Murza, G., Sabo, P. (eds) Prävention und Gesundheitserziehung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-73096-2_4
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