Diagnose und Instrumente

Zusammenfassung

Die diagnostischen Konzepte der heute als somatoform bezeichneten Störungen waren früher wie kaum ein anderes Krankheitsbild mit Mythen und Legenden behaftet. Dies spiegelt sich in dem Begriff der Hysterie wieder, der seit der ägyptischen und griechischen Medizin für das Auftreten von medizinisch unerklärbaren körperlichen Symptomen verwendet wurde. Mit dem Hysteriebegriff wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Ätiologien und Bedeutungen verbunden wie etwa das Umherwandern der Gebärmutter im weiblichen Körper (Hippokrates) oder die mittelalterliche Vorstellung der Besessenheit durch Dämonen. Eng verwandt ist der durch Freud eingeführte Begriff derKonversion, der den Prozeß der Umwandlung eines intrapsychischen Konfliktes in körperliche Funktionsstörungen beschreibt (hysterische Symptombildung). Im Rahmen der psychoanalytischen Theorien wurde das Krankheitsbild als „ungelöster Elektra-Komplex“ (Unterdrückung inzestuöser Gefühle des kleinen Mädchens gegenüber dem Vater) oder als Kommunikationsversuch im Sinne der „geheimen Botschaft der Hysterie“ gedeutet. Bis heute gibt es die etwas magisch anmutende Vorstellung, daß die körperlichen Symptome in symbolhafter Form die jeweüs zugrundeliegenden Konflikte ausdrücken (z.B. Brechreiz als Äquivalent von Ekel und Abneigung, Lähmung als Ausdruck unterdrückter Wut oder Kloßgefühle im Hals als das „Nicht-mehr-schlucken-können“ von Zumutungen und Kränkungen).