Zusammenfassung
Die Beschäftigung mit der physischen Basis des Bewusstseins steht im Zentrum meines intellektuellen Lebens – und das ist seit zwei Dutzend Jahren so. Francis Crick und ich haben Tage lang in seinen Studio gesessen und darüber diskutiert, wie lebende Materie subjektive Gefühle hervorbringen kann. Wir haben zwei Bücher und zwei Dutzend gelehrte Artikel geschrieben und die Notwendigkeit erklärt, bestimmte Aspekte des Bewusstseins mit bestimmten Gehirnmechanismen und -regionen zu verknüpfen. Wir postulierten eine Beziehung zwischen Bewusstsein und der rhythmischen Entladung von corticalen Neuronen, die alle 20–30 Millisekunden feuern. (Unsere so genannte 40-Hertz-Hypothese erlebt momentan im Zusammenhang mit der selektiven Aufmerksamkeit eine Renaissance). Wir betonten, wie wichtig es ist, dass die Neurone ihre Aktionspotenziale synchron abfeuern. Wir unterstrichen die entscheidende Rolle der neocorticalen Pyramidenzellen in Schicht 5 als Vermittler für den Inhalt des Bewusstseins. Wir argumentierten, dass eine geheimnisvolle Schicht von Neuronen unterhalb des cerebralen Cortex, das so genannte Claustrum (Vormauer), essenziell für das Gewahrwerden von Perzepten ist, die Bilder und Schallereignisse oder Bilder und Tasteindrücke umfasst. Ich habe unzählige größtenteils überflüssige Manuskripte und Bücher gelesen und an Hunderten von Seminaren teilgenommen (wobei ich gelegentlich eingeschlafen bin). Ich habe mit Wissenschaftlern, Freunden und Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft über Bewusstsein und Gehirn diskutiert. Ich habe sogar einen Brief an den Playboy zu diesem Thema geschrieben.
Die Philosophie steht in diesem großen Buch geschrieben, das unserem Blick ständig offen liegt [ich meine das Universum]. Aber das Buch ist nicht zu verstehen, wenn man nicht zuvor die Sprache erlernt und sich mit den Buchstaben vertraut gemacht hat, in denen es geschrieben ist. Es ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.
– Galileo Galilei , Il Saggiatore (Die Goldwaage, 1623)
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Koch, C. (2013). In welchem ich argumentiere, dass Bewusstsein eine grundlegende Eigenschaft von vernetzten Entitäten ist, und von der Theorie der integrierten Information schwärme, die viele rätselhafte Eigenschaften des Bewusstseins erklärt und eine Vorlage für den Bau empfindungsfähiger Maschinen liefert. In: Bewusstsein. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34771-9_8
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