Zusammenfassung
Trotz umfangreicher Förderung in den 1990er Jahren sowohl durch die Bundesregierung als auch durch die Europäische Kommission kam das Konzept der Telearbeit damals nur langsam voran. Nicht einmal ein Zehntel der Unternehmen in Deutschland praktizierte Telearbeit. Als Barrieren wurden hohe Telekommunikationskosten, mögliche Sicherheitsprobleme und Datenschutz genannt. Gewerkschaften warnten vor der Selbstausbeutung der Beschäftigten, die zu Hause mehr und länger arbeiten würden. Betriebsräte wurden aber von ihren Kollegen gebeten, dem Konzept der Telearbeit zuzustimmen, weil Telearbeit ihnen mehr Zeitsouveränität und damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf bot. Ein wesentlicher Grund war aber sicherlich auch das neue, für Telearbeit erforderliche Führungskonzept MbO (Management by Objectives = Führen mit Zielvereinbarungen). Inzwischen praktiziert etwa ein Viertel aller Unternehmen Telearbeit. Die Telekommunikationskosten sind in den letzten Jahren auf ein Minimum geschrumpft, die Datensicherheit ist immer besser geworden, die technischen Voraussetzungen sind für jedes Unternehmen erschwinglich. Auch der Führungsstil mit Zielvereinbarungen hat sich in vielen Unternehmen inzwischen etabliert. Durch die neue Generation der „Digital Natives“, die ganz selbstverständlich mit elektronischen Medien arbeitet und von ihren Arbeitgebern den „New Deal“ erwartet, wird Telearbeit allmählich zu einer gängigen Arbeitsform – zwei Jahrzehnte später als von der Politik erwartet, aber jetzt in rasender Geschwindigkeit.
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Flüter-Hoffmann, C. (2012). Erfolgsgeschichte Telearbeit – Arbeitsmodell der Zukunft. In: Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., Meyer, M. (eds) Fehlzeiten-Report 2012. Fehlzeiten-Report, vol 2012. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29201-9_8
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