Zusammenfassung
Zu den Versprechen einer Flexibilisierung der Arbeitswelt gehört die Aussage, dass mehr Auswahlchancen an Beschäftigungsformen und mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten entstünden. Tatsächlich haben insbesondere nach der „großen Krise“ 2008/2009 Beschäftigungsformen wie Leiharbeit, befristete Arbeitsverhältnisse und Minijobs stark zugenommen, die mit hohen Prekaritätsrisiken verbunden sind und Unsicherheit bis in die Bereiche der noch regulierten Arbeit hereintragen. Hinsichtlich flexibler Arbeitszeiten haben sich vor allem Arbeitszeitkonten mit erheblich erweiterten Flexibisierungsspielräumen sowie versetzte Arbeitszeiten ausgeweitet. Arbeitswissenschaftliche Untersuchen belegen bei solchen flexiblen Arbeitszeitformen ähnliche Gesundheitsrisiken wie bei Schichtarbeit. Die Autoren stellen aus gewerkschaftlicher Sicht ein Alternativkonzept regulierter Flexibilität vor, das sich am Leitbild guter Arbeit orientiert und neben festen Einkommens- und Beschäftigungsverhältnissen auch gesundheits- und familienverträgliche Arbeitszeiten, einen nachhaltigen Umgang mit der Arbeitsfähigkeit sowie Entwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten umfasst.
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Urban, HJ., Pickshaus, K. (2012). Prekäre oder regulierte Flexibilität? Eine Positionsbestimmung. In: Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., Meyer, M. (eds) Fehlzeiten-Report 2012. Fehlzeiten-Report, vol 2012. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29201-9_4
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