Zusammenfassung
Die Neurologie befasst sich mit den organischen Krankheiten des Gehirns, des Ruckenmarks, der peripheren Nerven und der Muskulatur. Sie hat sich in den angelsachsischen Landern aus der Inneren Medizin, in Mitteleuropa uberwiegend aus der Psychiatrie entwickelt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Grundstein zum Verstandnis der funktionellen und topographischen Gliederung des Nervensystems gelegt. Die Entwicklung der Symptome, die Verlaufsbeobachtung der Krankheiten und schlie.lich das Ergebnis der Obduktion fuhrten zur Verknupfung von neurologischen Symptomen und Syndromen mit Lasionen in Gehirn, Ruckenmark, Nerv oder Muskel. Bedeutende Neuropsychiater dieser Zeit waren gleichzeitig Pathologen, z.B. Alzheimer und Binswanger. Viele Zeichen und Befunde, aber auch viele damals beschriebene Krankheiten sind mit den Eigennamen der Erstbeschreiber verknupft. Eines der bekanntesten Zeichen ist der Babinski-Reflex (auch Babinski-Phanomen oder -Zeichen genannt,◘ Abb. 1.1). Er wurde im Jahre 1896 von dem franzosischen Neurologen Joseph Babinski beschrieben. Dieser hatte – ubrigens nicht als Erster – entdeckt, dass bei Patienten mit einer zentralen Lahmung einer Korperhalfte beim Bestreichen der ipsilateralen Fu.sohle die gro.e Zehe reflektorisch dorsal extendiert wurde, wahrend sich die ubrigen Zehen leicht spreizten. Auf der gesunden Korperhalfte bewegen sich dagegen alle Zehen plantarwarts. Spater beschrieb eine Reihe anderer Neurologen die gleiche Bewegungssynergie bei unterschiedlichen Reizen: der englische Arzt Gordon bei kraftigem Kneten der Wadenmuskulatur oder der deutsche Neurologe Oppenheim bei festem Bestreichen der Tibiakante.
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Hacke, W. (2010). Die neurologische Untersuchung und die wichtigsten Syndrome. In: Neurologie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-12382-5_1
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