Zusammenfassung
Menschen im Wachkoma befinden sich in einer Lebenssituation, in der sie nach schwerer Hirnschädigung und tiefem Koma als „bewusstlos“, ohne Wahrnehmung, Empfindung und Fähigkeit zur gerichteten Reaktion oder Kontaktaufnahme, gelten. Sie scheinen in ihrer Existenz mehr körperleiblich als mental gegenwärtig zu sein. Obwohl in der Akutphase einer lebensbedrohlichen Grenzsituation in Todesnähe ausgesetzt gewesen zu sein, sind diese Menschen postakut Schwerkranke, aber keine „Sterbenden“ oder gar „Hirntote“. Kommt für Menschen im Wachkoma dann überhaupt eine Palliative Care in Frage? Ein Leben im Wachkoma ist erstens eine extreme, menschenmögliche Seinsweise, in der die Menschen komplett pflegebedürftig und häufig vital geschwächt sind. Als Lebende sind sie zweitens mit (unbewussten) Wahrnehmungen, Empfindungen und Begegnungen mit der Umwelt verbunden. Ein Zugang zu ihnen erschließt sich aus einer zwischenmenschlichen Begegnung und Begleitung im körpernahen Dialog über Empathie, Intuition und einer Entschlüsselung ihrer oft unverstandenen Körpersprache als Körpersemantik. Drittens brauchen sie für ein Weiterleben im Pflegeheim oder zuhause eine liebevolle, sinnlich-emotional und kommunikativ reichhaltige Umgebung mit Wohlbefinden, mit Integration und Teilhabe.
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Zieger, A. (2010). Palliative Care bei Menschen im Wachkoma. In: Palliative Care. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-01325-6_17
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