Zusammenfassung
Im Wohlbefinden ist der Mensch mit sich selbst und mit der Welt in Einklang. Dieser Zustand der Kohärenz ist die entscheidende Voraussetzung für die Entfaltung seiner Potenziale. Kurzfristig geht Wohlgefühl mit einer Aktivierung des so genannten Belohnungssystems im Mittelhirn einher. Ein diesem Wohlbefinden ähnlicher Zustand lässt sich auch durch chemische Substanzen, etwa Psychopharmaka oder Rauschmittel erzeugen. Langfristig begünstigt Wohlbefinden im Organismus regenerative und erholende Prozesse. Unbewusst wahrgenommene Signale aus dem Körper unterstützen Wohlbefinden. Entscheidend für langfristiges Wohlbefinden sind durch entsprechende Erfahrungen im Frontalhirn verankerte innere Einstellungen und Haltungen: Dazu gehören Vertrauen, Offenheit, Verbundenheit, Achtsamkeit, Selbstregulations und Selbstreflexionsfähigkeit, auch Dankbarkeit. Sie bilden die Grundlage für die individuelle Bewertung von Lebenssituationen und -ereignissen. Unterdrückt wird Wohlbefinden durch chronischen Stress, Sorgen, psychische Verletzungen und Angst. Für langfristiges Wohlbefinden ungünstige innere Einstellungen und Haltungen sind Neid, Gier, Missgunst u. a. m. Weil die meisten Erwachsenen den größten Teil ihrer Wachzeit am Arbeitsplatz verbringen, kommt der Gestaltung der Arbeit und der Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden zu. Wohlbefinden macht Menschen nicht nur auf Dauer gesünder, weil unter diesen Bedingungen körperliche Prozesse reibungsloser vom Gehirn koordiniert werden können. Wohlbefinden macht Menschen auch leistungsfähiger, leistungsbereiter und kreativer, weil im Gehirn unter diesen Bedingungen Kohärenz besser erzeugt und aufrechterhalten werden kann.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Damasio A (2001) Ich fühle, also bin ich. Die Entschlüsselung des Bewusstseins. List, München
Fuhrer U, Marx A, Holländer A et al (2000) Selbstentwicklung in Kindheit und Jugend. In: Greve W (Hrsg) Psychologie des Selbst. Beltz, Weinheim, S 39–57
Hüther G (1997) Biologie der Angst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
Hüther G (2006) Wie Embodiment neurobiologisch erklärt werden kann. In: Storch M (Hrsg) Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Verlag Hans Huber Hogrefe, Bern, S 75–97
Känel R von, Thayer JF, Fischer JE (2009) Nighttime vagal cardiac control and plasma fibrinogen levels in a population of working men and women. Ann. Noninvasive Electrocardiol. 14:176–184
McGowan PO, Sasaki A, D’Alessio AC et al (2009) Epigenetic regulation of the glucocorticoid receptor in human brain associates with childhood abuse. Nat Neurosci. 12:342–348
Nestler EJ (2004) The neurobiology of cocaine addiction. Sci Pract Perspect 3:4–10
Peciña S, Smith KS, Berridge KC (2006) Hedonic hot spots in the brain. Neuroscientist 12:500–511
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Hüther, G., Fischer, J.E. (2010). Biologische Grundlagen des psychischen Wohlbefindens. In: Badura, B., Schröder, H., Klose, J., Macco, K. (eds) Fehlzeiten-Report 2009. Fehlzeiten-Report, vol 2009. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-01078-1_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-01078-1_3
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-01077-4
Online ISBN: 978-3-642-01078-1
eBook Packages: Medicine (German Language)