Zusammenfassung
Die sozialen Systeme sind keine stillstehenden Gebilde. Sie sind von der Anlage her unruhig. Da sie zeitlich bestimmt sind, stellen sich für sie grundsätzliche Stabilitätsprobleme. Je höher ihre Komplexität ist, umso stärkere Komplexitätsreduktionen sind vorzunehmen. Das macht sie zugleich für Irrtümer anfällig. Es gibt für sie keine Zukunftsgarantien. Die sozialen Systeme bilden zwangsläufig Strukturen aus. Ihre Strukturkomponenten Rolle, Status und Erwartungen sind selbstselektive und gleichzeitig zeitliche Ereignisse, die durch das Kommunikationssystem sozialer Systeme zu reproduzieren sind. Die Gruppen als soziale Systeme sind in ihrer Systembildung durch die Innen-Außen-Differenzierung und die Gruppendynamik strukturiert. Die interne Ordnung der Gruppen folgt aus den Strukturkomponenten sozialer Systeme, insofern ist sie der Bezugsrahmen für die Analyse des Gruppenprozesses und der Veränderung, die im Zuge dieser Vorgänge für die Mitglieder von Gruppen auf unterschiedlichen Ebenen ihrer gesellschaftlichen Mitgliedschaftsgeschichte erfolgen.
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Notes
- 1.
H. Sachs, E. Schegloff, G. Jefferson, „A simplest Systematics for the Organization of Turn-Taking for Conversation“, Language 50 1974, 696–735; vgl. die Darstellung der Konversationsanalyse in H. Knoblauch, Kommunikationskultur. Die kommunikative Konstruktion kultureller Kontexte, Berlin 1995, 85–99.
- 2.
Vgl. zur Funktion von Commitments, III 5., in diesem Buch.
- 3.
Zur Klassifikation von Sprechakten und dem sprach- und kommunikationstheoretischen Kontext vgl. Preyer, M. Ulkan, A. Ulfig (Hrsg.), Intention, Bedeutung, Kommunikation. Kognitive und Handlungstheoretische Grundlagen der Sprachtheorie, Wiesbaden 1997, freigeschaltet unter Humanities Online OpenAcess. Zu einer leistungsfähigen Analyse der illokutiven Typen und der Gesprächsanalyse (Discourse Analysis) D. Wunderlich, Studien zur Sprechakttheorie, Frankfurt am Main 1976, zur Gesprächsanalyse 293–394, zur Beziehung zwischen illokutiver Kraft, illokutiven Akten und propositionalen Gehalten Preyer. D. Davidson’s Philosophy. From Radical Interpretation to Radical Contextualism, Frankfurt a. M. 20112, 279–299.
- 4.
Diese Gegenüberstellung hat D. Wunderlich, Studien zur Sprechakttheorie, 300–301 vorgenommen, zur Diskursanalyse 293–394.
- 5.
Wunderlich, Studien zur Sprechakttheorie, 308.
- 6.
Goffman, Rede-Weisen. Formen der Kommunikation in sozialen Situationen (1981), hrsg. Von H. Knoblauch, C. Leuenberger und Bernt Schnettler, Konstanz 2005, 61.
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Preyer, G. (2012). Die Gruppendynamik. In: Rolle, Status, Erwartungen und soziale Gruppe. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94121-9_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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