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Einleitung in das Handbuch Netzwerkforschung

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Handbuch Netzwerkforschung

Zusammenfassung

Die Netzwerkforschung hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erfahren. Es gibt kaum mehr ein sozialwissenschaftliches Fachgebiet oder eine spezielle Soziologie, in der die Netzwerkperspektive nicht bedeutungsvoll wäre. Das, was vor allem in den USA vorangetrieben wurde und durch den Teilnehmerzugewinn der internationalen Netzwerkkonferenzen dokumentiert wird (Freeman 2004), ist auch im deutschsprachigen Bereich heute sehr deutlich wahrzunehmen. Waren die 1970er und 1980er Jahre vor allem durch einen Zugewinn an Methoden der Netzwerkanalyse geprägt (gekoppelt mit dem immensen Anstieg an computerbasierter Rechenkapazität), lässt sich seit den 1990er Jahren ein zunehmendes theoretisches Interesse verzeichnen. Dieses ist von der Einsicht getragen, dass die Untersuchung von Netzwerken eine genuin eigenständige soziologische Betrachtungsweise auf Soziales bereithält, die sich paradigmatisch von anderen – vorzugsweise akteursoder gesellschaftszentrierten – Ansätzen unterscheidet. Will man sowohl das breite Feld der netzwerkanalytischen Studien und Methodenbeiträge als auch die netzwerktheoretischen Aktivitäten erfassen, bietet es sich an, von der Netzwerkforschung zu sprechen. Die Ursache für diesen Aufschwung liegt in der Verheißung der Netzwerkforschung, nämlich soziologischer zu sein als andere Vorgehensweisen der empirischen Forschung. So nimmt die Umfrageforschung zunächst die sozialen Zusammenhänge auseinander – später kommen diese nach Analyse der erneuten Zusammensetzung über Merkmalsaggregate in der Interpretation häufig wieder zu Bedeutung. Dann sind die sozialen Zusammenhänge, um die es nach Netzwerksichtweise eigentlich geht, aber dahin. Auch die klassische qualitative Forschung nimmt die sozialen Zusammenhänge weniger Ernst – diese werden in Subjektivationen aufgelöst – zwar bilden sich die Relationen im Inneren der Akteure ab, die Beziehungen selbst unterliegen aber nicht der Betrachtung. Das Versprechen der Netzwerkforschung ist es nun, die Grundlage der Soziologie, nämlich die Beziehungen und das Beziehungsgefüge in Betracht zu nehmen. Durch dieses Vorgehen will man weiter kommen, als mit den anderen Verfahren (gleichzeitig ist man sich aber darüber bewusst, dass die Netzwerkforschung auf die anderen Methoden für ihre Interpretation angewiesen ist).

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Literatur

  • Freeman, Linton C., 2004: The Development of Social Network Analysis: A Study in the Sociology of Science. Vancouver: Empirical Press.

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  • White, Harrison C., 1992: Identity and control. A structural theory of social action. Princeton, NJ: Princeton Univ. Press.

    Google Scholar 

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Christian Stegbauer Roger Häußling

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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

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Stegbauer, C., Häußling, R. (2010). Einleitung in das Handbuch Netzwerkforschung. In: Stegbauer, C., Häußling, R. (eds) Handbuch Netzwerkforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92575-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92575-2_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-15808-2

  • Online ISBN: 978-3-531-92575-2

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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