Zusammenfassung
„Kein Jugendlicher darf verloren gehen!“ Unter diesem euphemistischen Motto steht die staatliche Bildungs- und Sozialpolitik der letzten Jahre und muss zugleich periodisch zur Kenntnis nehmen, dass ein erheblicher Teil jedes Altersjahrgangs ohne jeden Schul- und berufsbildenden Abschluss und damit faktisch ohne Chance auf eine dauerhafte und geregelte Beschäftigung verbleibt. Jugendmassenarbeitslosigkeit ist ein neues Phänomen in der deutschen Arbeits- und Bildungslandschaft geworden (vgl. DGB2008). Die Gruppe der sogenannten Problemjugendlichen ist somit erheblich mehr als lediglich eine bloße „Restkategorie“. Diese Problematik und die darin liegende soziale Dramatik sind keineswegs unbekannt. Sie werden seit Jahren diskutiert und stellten einen Schwerpunkt der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Sozialreformen der letzten Jahre dar. Dabei lautet die Antwort der Politik: konsequente Entstaatlichung der Bildungsverantwortung im Sinne einer forcierten Privatisierung und Individualisierung.
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