Zusammenfassung
Zu den zehn beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen gehörten 2006 nach dem Musikhören (Platz 1) und dem Fernsehen (Platz 2) auch das Lesen von Tageszeitungen (Platz 3), das Lesen von Büchern (Platz 6) und Zeitschriften (Platz 8) (Börsenverein des Deutschen Buchhandels 2007: 16). Nach der letzten repräsentativen Lesestudie, die 2007 von forsa durchgeführt wurde, lesen 21% der Deutschen täglich oder fast täglich in einem Buch (Kochhan/Schengbier 2007: 623). Bei den älteren Menschen sind es sogar 24%. Doch betrachtet man die älteste befragte Altersgruppe genauer, so ist festzustellen, dass es sich um 50- bis 69-Jährige handelt. Lesen 70-Jährige und Ältere nicht mehr? Zumindest kommen ältere Menschen, die in der gerontologischen Literatur trotz aller individuellen Unterschiede kalendarisch dem ‚dritten Lebensalter‘ (definiert als Zeitspanne von 60 bis 80 Jahren) und dem ‚vierten Lebensalter‘ (definiert als Zeitspanne ab 80 Jahren) zugeordnet werden (Kruse 2008a: 23), entweder nur teilweise vor, zusammengefasst zur Altersgruppe der über 60-Jährigen, oder aber gar nicht. Unter diesem Mangel leiden die bisher durchgeführten quantitativen Studien zum Medienverhalten (zur Kritik Wittkämper 2006: 67-84; Kübler 2005: 17ff.), abgesehen davon, dass es noch immer nur wenige explizite Arbeiten zur Mediennutzung älterer Menschen gibt (für einen Überblick Wittkämper 2006: ebd.). Das Lesen älterer Menschen wird in den hier angeführten Studien stets im Verbund mit den anderen Medien untersucht und lässt sich nicht losgelöst von diesen betrachten.
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Literatur
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Wittkämper, W. (2009). Lesen im höheren Lebensalter – auch ein geragogisches Handlungsfeld. In: Schorb, B., Hartung, A., Reißmann, W. (eds) Medien und höheres Lebensalter. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91900-3_15
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