Zusammenfassung
Eine wichtige Voraussetzung für hohe Qualität in einem Gesundheitssystem ist, dass medizinische Technologien ausschließlich da eingesetzt werden, wo sie notwendig sind. Dieser Beschränkung steht die Pflicht gegenüber, das was notwendig ist, für die gesamte Bevölkerung durch die Solidargemeinschaft abzusichern. Ein zweiter Aspekt der Qualität besteht darin, die notwendigen Leistungen so zu erbringen, dass sie für den einzelnen Patienten den größtmöglichen Nutzen haben. Idealerweise fördert solch ein System die medizinische Forschung besonders da, wo dringender Bedarf an Verbesserungen besteht.
„Heilen, lindern, vermeiden, beistehen.“ Die Auflistung der ärztlichen Kerntätigkeiten wird heute meist zur Charakterisierung der Palliativmedizin verwendet, aber eigentlich beschreibt sie die generellen Aufgaben der Medizin. Ein Gesundheitswesen muss es Ärzten und Pflegern ermöglichen, dass sie diese vier Funktionen ausüben können. Und zwar so, dass jeder Patient das erhält, was gerade sein wirklicher Bedarf ist. Vor allem für Beistand braucht es Freiräume und die Möglichkeit zur Zuwendung. Strukturen, Arbeitsbedingungen, Vergütungssysteme, Ausbildung und Kapazitäten müssen so ausgestaltet sein, dass sie den Professionellen eine beistehende Medizin erlauben.
In unserer Skizze soll es jedoch nicht um diese Rahmenbedingungen gehen. Wir setzen schlicht voraus, dass alle äußeren Voraussetzungen auch für eine beistehende Medizin erfüllt seien: dass Ärzte und Pfleger so viel Zeit haben, wie ein bestimmter Patient gerade braucht, und dass diese Zeit angemessen vergütet wird.
Wir konzentrieren uns im Folgenden auf den Umgang mit medizinischen Technologien als Voraussetzung für Qualität. Technologien wie Arzneimittel, Diagnose- und Operationsverfahren sollen dazu eingesetzt werden, das Heilen, Lindern und Vermeiden zu unterstützen. Und nur dazu. Technologien sollen kein Ersatz für Beistand sein. Vielmehr ist es Fehlversorgung, wenn ein Patient, der eigentlich Beistand bräuchte, stattdessen Diagnostik und Therapie angeboten bekommt.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Koch, K., Sawicki, P.T. (2009). Qualität im Gesundheitswesen basiert auf Wissenschaft. In: Bandelow, N.C., Eckert, F., Rüsenberg, R. (eds) Gesundheit 2030. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91887-7_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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