Auszug
Seit über 25 Jahren gibt es in Deutschland Senioren- bzw. Altentheatergruppen1. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer institutionellen Verortung, ihrer Leitungsstrukturen und der Theaterformen. Während die einen beispielsweise eher in SeniorInnenheimen spielen, prährend die einen beispielsweise eher in SeniorInnenheimen spielen, präsentieren die anderen ihre Produktionen in Theatern. Einige entwickeln ihre Stücke oder Szenen selbst, andere greifen auf Textvorlagen zurück. Hinzu kommen zahlreiche Festivals 2. Gegenwärtig zeichnet sich eine Tendenz zum generationenübergreifenden Theater ab3. Dennoch ist Senioren- bzw. Altentheater im Gegensatz zu Jugendtheater vielen weitgehend unbekannt oder wird allenfalls als Aktivität, Beschäftigung oder psychosoziale Praxis gesehen, nicht aber als künstlerisch-ästhetische Ausdrucksform anerkannt. Im Folgenden werde ich die künstlerische und psychosoziale Praxis (vgl. Weintz 1998) des Altentheaters als produktiven Beitrag zur Gestaltung des Sozialen betrachten. Meine These ist, dass diese künstlerische Ausdrucksform älterer Menschen mehr ist als eine Form ‘aktiven Alter(n)s’ und gerade deshalb als Teil zivillgesellschaftlichen Engagements verstanden werden kann.
„⋯und es haben mir schon einige die Rückmeldung gegenben, dass das die Leute immer sehr berührt hätte⋯“
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Literatur
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Karl, U. (2007). Altentheater: ein Beitrag zur Zivilgesellschaft?. In: Aner, K., Karl, F., Rosenmayr, L. (eds) Die neuen Alten — Retter des Sozialen?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90472-6_8
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