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Deliberative Demokratie —Von der Politik-zur Gesellschaftsberatung (und zurück)

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Handbuch Politikberatung

Auszug

Zur Jahreswende 2005 machte das Bonmot die Runde, die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe (Hartz IV) sei „Dosenpfand plus Lkw-Maut in Potenz“ Die rot-grüne Bundesregierung stand im Ruf, serienweise handwerkliche Fehler zu begehen und damit nicht nur ihre Mehrheit, sondern auch die für Demokratien wichtige „Output-Legitimation“ zu riskieren, die sich an der Effizienz und Effektivität von Regierungshandeln bemisst. Bei den genannten Großprojekten haben nicht nur die Entscheider in Regierung und Verwaltung schlecht abgeschnitten, sondern vor allem auch die angeheuerten Politikberater. Gemeint ist nicht der auch in Beraterkreisen für dubios gehaltene PR-Berater Hunziger, der eine seltsame, aber anscheinend breit gestreute und übliche Beziehungspflege betrieben hat (exit Rudolf Scharping und Cem Özdemir), sondern hoch angesehene Beratungsunternehmen wie WMP und Roland Berger. Der mit Verve und Aplomb angetretene Arbeitsmarktreformer Florian Gerster stürzte über Beraterverträge, die nicht ordentlich ausgeschrieben worden waren, aber im Dunkel blieb, welche Dimensionen die regulär zustande gekommenen Beratungsdienstleistungen hatten, wie ihre genaue Aufgabenstellung lautete, was ihre Ergebnisse waren und wie diese angesichts der schweren Pannen evaluiert worden sind. Sind sie das überhaupt?

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Anmerkungen und Literatur

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  13. Dazu jetzt Christoph Bieber/ Claus Leggewie (Hg.) Interaktivität. Ein transdisziplinärer Schlüsselbegriff, Frankfurt am Main 2004, S. 329ff, dies., Demokratie 2.0. Wie tragen neue Medien zur demokratischen Erneuerung bei?, in: Claus Offe (Hg.): Demokratisierung der Demokratie. Diagnosen und Reformvorschläge, Frankfurt/Main-New York (Campus), 124-151 sowie Claus Leggewie, Von der elektronischen zur interaktiven Demokratie: Das Internet für demokratische Eliten, in: Klumpp, D. u.a,. (Hg.): next generation information society? Notwendigkeit einer Neuorientierung, Mössingen-Thalheim 2003, 115-128. Näheres unter http://www.gesellschaftsberatung.info

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Svenja Falk Dieter Rehfeld Andrea Römmele Martin Thunert

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© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

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Leggewie, C. (2006). Deliberative Demokratie —Von der Politik-zur Gesellschaftsberatung (und zurück). In: Falk, S., Rehfeld, D., Römmele, A., Thunert, M. (eds) Handbuch Politikberatung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90052-0_14

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90052-0_14

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-14250-0

  • Online ISBN: 978-3-531-90052-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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