Auszug
„Die Sozialpädagogik ist innovativ“ schreibt Franz Hamburger in seiner „Einfuhrung in die Sozialpädagogik“ und meint damit nicht nur die Disziplin sondern gleichsam auch die Praxisinstitutionen wie bspw. die Jugendhilfe. Innovativ sei sie deshalb, da sie als Expertensystem für das Soziale vor die paradoxe Aufgabe gestellt werde, eine andere Form des „Dazwischentretens“ zu entwickeln, da das sozialpädagogische Handeln nicht außerhalb der Lebenswelt stehe, die es zu stabilisieren und gleichzeitig zu verändern gilt (Hamburger 2003: 73). Oder zugespitzt könnte man formulieren, dass die Sozialpädagogik zur Innovation gezwungen ist, will sie nicht als Expertensystem durch die Anwendung von Sozialtechniken gänzlich aus den lebensweltlichen Kontexten heraustreten (vgl. Olk 1986) oder durch ein „Sich-einlassen“ in den Irrungen und Wirrungen des Alltags in unkritischer Beliebigkeit verschwinden (vgl. Thiersch 2000: 534). Mit dieser intermediären Verortung der Soziälpädagogik zwischen System und Lebenswelt (vgl. Rauschenbach 1999: 118) wird nicht nur ein anspruchsvolles Programm für professionelles Handeln in den entsprechend ausgerichteten Organisationsformen beschrieben, sondern auch implizit unterstellt, dass eine qualifizierte Praxis gar nicht anders kann, als immer wieder neu Gelegenheitsstrukturen fur Bewältigungshandeln im Integrationsdilemma postmoderner Industriegesellschaften zu schaffen (vgl. Böhnisch 2002).
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