Zusammenfassung
Oben (vergleiche Beispiele in Abschn. 6.1 „Urteilsbildung“) wurden zwei Dialoge zwischen einem Interviewer und einer Zielperson wiedergegeben. Der Interviewer stellte der Zielperson eine Frage nach ihrem Fernsehkonsum in den vergangenen sieben Tagen. Er erhielt darauf ohne weiteres eine scheinbar gültige Antwort. Er wäre dann in einem normalen Interview zur nächsten Frage übergegangen. Aber aufgrund einer Nachfrage („Wie kamen Sie darauf?“) stellte sich heraus, dass die Antworten der Zielpersonen jeweils stark unzutreffend waren. Wären die Interviews nach der Antwort der Zielperson abgebrochen beziehungsweise mit der nächsten Frage fortgesetzt worden, so bestünde offenbar eine immense Diskrepanz zwischen der gegebenen Antwort und der tatsächlichen Dauer des Fernsehens. Besonders interessant ist, dass es bis dahin keinerlei Hinweise auf eine solche Differenz gab. Weder hat die Zielperson eine Rückfrage gestellt, noch war die Antwort in irgendeiner Weise unlogisch (etwa „zwölf Tiger“). Dies muss den Entwickler eines Erhebungsinstruments sensibilisieren. So erweist sich die Idee, dass ein nichtfunktionierendes Instrument in der Voruntersuchung in irgendeiner Weise auffallen wird, offenbar als so nicht haltbar. Weiter unten werden dazu noch weitere Befunde präsentiert, um dies ausführlich zu illustrieren. Damit gilt weiter die Maxime: „Even after years of experience, no expert can write a perfect questionnaire“ (Sudman und Bradburn 1982).
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Notes
- 1.
- 2.
Verschiedene Erhebungsinstitute bieten Einschaltungen in Mehrthemenumfragen an. Bei solchen Buseinschaltungen werden die zu entrichtenden Gebühren entweder pro Minute oder pro Frage ermittelt.
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Häder, M. (2015). Pretests. In: Empirische Sozialforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19675-6_8
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