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Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Einordnung sozialer Phänomene

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Soziale Arbeit, Gerechtigkeit und das gute Leben

Part of the book series: Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft ((TWSA))

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Zusammenfassung

Nachdem bezüglich der professionstheoretischen Grundlagen der hier vorgestellten Handlungstheorie erste Klärungen herbeigeführt werden konnten, stellt sich in diesem Kapitel die grundlegendere Frage nach der Möglichkeit von Erkenntnis und Wissenschaft im Bereich sozialer Phänomene.

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Notes

  1. 1.

    Die vielen Anführungszeichen dieses Kapitels gehen auf die an dieser Stelle noch gebotene Vorsicht bei der Begriffsnutzung aufgrund der epistemologischen Fragestellung zurück.

  2. 2.

    Die Vorstellung der Veränderung von Stoffen in bestimmte Formen ist bei Aristoteles zudem mit einer Akt-Potenz-Lehre verknüpft, auf die später im Zusammenhang mit der Willensfreiheit und Lebensgestaltungsmöglichkeit des Menschen genauer eingegangen werden soll.

  3. 3.

    An dieser Stelle sei aber bereits der Hinweis auf das philosophische Problem der Verbindung beider Bezeichnungen hingewiesen, wie es sich beispielsweise in der Favorisierung von ideellem und materiellem Weltverständnis äußert. So kann in gewisser Weise der Konstruktivismus als die Schwerpunktsetzung auf ein essenzielles und der Materialismus als die Schwerpunktsetzung auf ein existenzielles Dasein gewertet werden. Paradoxerweise kann jedoch auch, wie bei Jean-Paul Sartre (1962), die Lebensführung subjektiv-individualistisch ausgerichtet werden, obwohl das Leben als existenzialistisch, da mit dem Tode endend, aufgefasst wird. In ähnlicher Weise geht auch Heidegger in seinem Existenzialismus vom „Sein“ als materiellontologisch gegeben aus, obwohl dieses Sein transzendental aufgefasst werden müsse, allerdings nicht als Ergebnis einer individuellen „Seins-Leistung“ (vgl. Heidegger, 2006 [1927]).

  4. 4.

    In ähnlicher Weise lässt sich auch der Anspruch der objektiven Hermeneutik als zwar konstruktivistischer Prozess verstehen, der aber trotzdem mittels des hermeneutischen Zirkels und des darin methodisierten, immer wiederkehrenden Rekurses auf die Beobachtung zu einem objektivem Anspruch der Analyse führt (Oevermann 2000). Dieser wiederum fußt auf der geisteswissenschaftlichen Hermeneutik, wie sie - in der Nachfolge ihrer traditionellen Herkunft der Bibelexegese – in ihrer neuzeitlichen Variante vor allem von Wilhelm Dilthey und Edmund Husserl vertreten wurde.

  5. 5.

    Die verschiedenen Sichtweisen auf die Welt, die sich innerhalb der Sozialen Arbeit vor allem in psychologischen, pädagogischen, medizinischen, soziologischen, politologischen, ästhetischen und vielen weiteren Theorien zeigen, können philosophisch gesehen unterschiedlichen Sphären der Wirklichkeit zugeordnet werden. Dazu gibt es - neben dem kritischen Realismus - noch weitere, erwähnenswerte Vorschläge, von denen ich hier nur drei skizzieren möchte:

    a)Karl Popper (1973) nahm in seiner Drei-Welten-Theorie an, es gäbe die physikalische Welt, die Welt der subjektiven Wahrnehmung und des Bewusstseins und die Welt der geistigen und kulturellen Gehalte, die vom Einzelbewusstsein unabhängig existieren können (z. B. Inhalte von Büchern, Theorien und Ideen).

    b) Eine weitere Möglichkeit wäre das biopsychosoziale Modell des Menschen, welches die somatische, die psychische und die soziale Realität des Menschen miteinander verbinden will (von Uexküll/Wesiack 1993; Obrecht 2005a).

    c) Schließlich will das sozialökologische Modell von Bronfenbrenner (1981) die Wirklichkeit von Menschen als auf mindestens fünf Ebenen (Mikro-, Meso-, Exo-, Makro- und Chronoebene) bestehend verstanden wissen.

    Alle drei Theoriebezüge weisen zudem Parallelen zum sozialökologischen oder auch systemischen Modell (Person-in-Environment-Model) der Sozialen Arbeit auf.

  6. 6.

    Die in diesem Zitat und auch insgesamt im Werk von Bhaskar und anderen VertreterInnen des kritischen Realismus zum Ausdruck kommenden Anklänge an dialektisch-materialistische oder marxistische Epistemologien sind nicht zufällig, da viele der posthegelianischen Erkenntnisse dieser Theorien auch für den kritischen Realismus grundlegend sind (vgl. Collier 1998; Edgley 1998).

  7. 7.

    Zu den Grenzen eines solchen transdiziplinären Integrationsversuches siehe Büchner (2012).

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Röh, D. (2013). Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Einordnung sozialer Phänomene. In: Soziale Arbeit, Gerechtigkeit und das gute Leben. Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19357-1_3

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