Zusammenfassung
Die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten ist einer der zentralen Forschungsbereiche moderner Gesellschaftsanalysen (Damelang 2011). Eine dauerhafte und erfolgreiche Integration in die Gesellschaft erfolgt primär durch das Bildungssystem und den Arbeitsmarkt. Die Integration sichert zum einen den Lebensunterhalt und gewährleistet zum anderen die Partizipation an vielen gesellschaftlichen Aspekten des Lebens, was zusätzlich die Akzeptanz von Mi grantinnen und Migranten in der Aufnahmegesellschaft fördert (Brück-Klingberg et al. 2009). Unter anderem gelten die Qualifikation und die Erwerbsbeteiligung als Indikatoren für die Arbeitsmarktintegration. Diesbezüglich unterscheiden sich Menschen mit Migrationshintergrund im Durchschnitt erheblich von der Gesamtbevölkerung (Kalter 2005).
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Notes
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Aktuelle Informationen zu BASiD finden sich auf der Projekthomepage unter http://fdz.iab.de/de/FDZ_Projects/BASID.aspx
- 2.
Im Rahmen einer Testnutzung war es uns möglich, vor dem Veröffentlichungstermin im Januar 2012 mit den Daten zu arbeiten.
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Dieses Konzept differenziert also nicht nach Migrantengruppen, d. h. heißt auch Zugewanderte aus deutschsprachigen Ländern, wie beispielsweise Österreich, sind an dieser Stelle erfasst. Für die in diesem Beitrag betrachteten Altersgruppen ist dies unproblematisch, da diese Fälle nur in sehr geringer Anzahl vertreten sind.
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Als Aussiedlerinnen und Aussiedler werden deutsche Volkszugehörige bezeichnet, die zwischen 1950 und 1992 unter anderem aus Polen, der ehemaligen Sowjetunion, Ungarn und Rumä nien nach Deutschland eingewandert sind. Seit dem Kriegsfolgenbereinigungsgesetz im Jahr 1993 wird allerdings nur noch bei Deutschstämmigen aus der ehemaligen Sowjetunion ein Vertreibungsdruck, der vom Einreisenden nachgewiesen werden muss, angenommen. Für diese Gruppe wurde der rechtliche Begriff ‚Spätaussiedler‘ eingeführt.
- 5.
Die Verteilungen sind auf die Grundgesamtheit hochgerechnet.
- 6.
Da die Information über das Tagesentgelt aus den Meldungen zur Sozialversicherung bezogen wird, liegt eine Zensierung an der Beitragsbemessungsgrenze vor.
- 7.
Welchen Anteil der Migrationshintergrund tatsächlich an dem bestehenden Lohndifferenzial von Aussiedlern, Migranten und Deutschen ohne Migrationshintergrund einnimmt, kann durch deskriptive Analysen nicht erklärt werden. Auf die hierfür notwendige Zerlegung des Lohndifferenzials wurde im Rahmen dieses Beitrags verzichtet.
- 8.
In unseren Analysen werden registrierte Arbeitslose, also Bezieherinnen und Bezieher von SGB II- und SGB III-Leistungen und nicht registrierte Arbeitslose, die arbeitssuchend gemeldet sind, als arbeitslose Personen definiert.
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Burkert, C., Hochfellner, D., Wurdack, A. (2012). Ältere Migrantinnen und Migranten am Arbeitsmarkt. In: Baykara-Krumme, H., Schimany, P., Motel-Klingebiel, A. (eds) Viele Welten des Alterns. Alter(n) und Gesellschaft, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19011-2_3
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