Zusammenfassung
Als ›Biotop‹ (von griech. ›βίος‹ »Leben« und ›τόπος‹ »Ort, Gebiet«) wird in der Biologie der Raum bestimmt, in dem ein Organismus oder eine ↑Biozönose leben. Der Ausdruck wird 1908 von dem Zoologen F. Dahl eingeführt.1 Dahl versteht unter Biotopen »Gelände- und Gewässerarten«, die nicht nur Tiere bzw. Pflanzen, sondern alle Organismen betreffen. Eine Biozönose weist nach Dahl eine enge Bindung an ein Biotop auf — das Biotop wird von Dahl gelegentlich sogar nicht nach topografischen Kriterien, sondern über die Ansprüche von Organismen definiert: Ein Biotop wird dann über das Vorkommen der Organismen einer Art charakterisiert und abgrenzt. In seinen anfänglichen Darstellungen geht Dahl davon aus, dass sich Biotop und Biozönose räumlich nicht decken müssen; ein Biotop könne vielmehr mehrere Biozönosen umfassen.2 Erst später (besonders unter dem Einfluss von A. Thienemann und K. Friederichs) wird eine strenge räumliche Korrespondenz von Biotop und Biozönose behauptet.3 Lebensraum (Biotop) und Lebensgemeinschaft (Biozönose) bezeichnen dann zwei Komponenten eines Systems — das später so genannte ↑Ökosystem. Bei Thienemann heißt es 1916: »Jede Lebensgemeinschaft bildet mit dem Lebensraum, den sie erfüllt, eine Einheit, und zwar eine in sich oft so geschlossene Einheit, daß man sie gleichsam als einen Organismus höherer Ordnung bezeichnen kann«4.
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Literatur
Yapp, R.H. (1922). The concept of habitat. J. Ecol. 10, 1–17.
Udvardy, M.F.D. (1959). Notes on the ecological concepts of habitat, biotope and niche. Ecology 40, 725–728.
Davis, J.H. (1960). Proposals concerning the concept of habitat and a classification of types. Ecology 41, 537–541.
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Toepfer, G. (2011). Biotop. In: Historisches Wörterbuch der Biologie. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00439-0_15
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