Zusammenfassung
In der Bundesrepublik Deutschland war die öffentliche Debatte über die zukunftsorientierte Entwicklung der Altersvorsorge in den letzten Jahren von pessimistischen Vorstellungen beherrscht, die angesichts der Dauerarbeitslosigkeit in den 80er Jahren und einer allseits erwarteten “Überalterung der Deutschen” von ökonomischen Stagnationsszenarien ausgingen. Zur “Verteilung des Mangels” wurden Vorschläge zur Einführung einer “Grundrente” oder gar eines “Grundeinkommens für Alle” konzipiert15).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Notes
Vgl. Wolf (1991b) für eine ausgezeichnete Zusammenfassung dieser Diskussion im Hinblick auf die soziale Sicherung.
An den demographischen Grundstrukturen, die für die bundesdeutschen Wohnbürger gelten, hat sich durch die Wiedervereinigung nichts Nennenswertes geändert. Die DDR war zwar aus demographischer Sicht etwas jünger als die alte Bundesrepublik Deutschland. Da die DDR jedoch ein kleines Land war, fallen diese Strukturunterschiede im neuen Bundesgebiet nicht ins Gewicht.
Ein Alterssicherungs-Problem aufgrund von Einwanderungen ergibt sich allerdings durch die circa 20 vH Einwanderer, die 40 Jahre und älter sind. Sie können planmäßig keine Rentenanwartschaften aufbauen, die über dem Sozialhilfeniveau liegen.
Ein Leistungs-Gegenleistungsverhältnis, wie es für die Beitrags-Leistungs-Relation in der Rentenversicherung allgemein gilt.
Dieser Abschnitt ist eine gekürzte Fassung der Abschnitte 2. und 3. in Rolf, Wagner (1990).
Wenn ein Erwerbstätiger für seinen Partner keine Mindestbeiträge zahlt, obwohl er an sich finanziell dazu in der Lage wäre, so senkt er durch das Splitting seine eigene Rentenanwartschaft. Es besteht also ein Anreiz zur “Beitragsehrlichkeit”.
Explizite Beitragszahlungen sind wichtig, da nur diese Form des Antwartschaftserwerbs eigentumsähnlichen Charakter hat (der vom Bundesverfassungsgericht garantiert ist) und nicht die Tendenz besteht, durch die Anerkennung von Ausfallzeiten, die erst Jahrzehnte später kostenwirksam werden, Lasten auf künftige Generationen zu verschieben.
Wobei es in diesem Falle kostengünstiger sein dürfte, erst im Rentenfall eventuell zu niedrige Renten aufzustocken.
Die Subventionierung von Nicht-Erwerbstätigkeit, wie sie auch heute durch die Hinterbliebenenrente und das Ehegattensplitting bei der Einkommensteuer gegeben ist, bedeutet u.a., daß Alleinerziehende, die erwerbstätig sein müssen, die Hinterbliebenenrente für die Witwen gut und sehr gut verdienender Männer finanzieren.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1993 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Wagner, G. (1993). Gesellschaftliche Veränderungen und Rentenversicherung — Ein Plädoyer für eine eigenständige Alterssicherung. In: Naegele, G., Tews, H.P. (eds) Lebenslagen im Strukturwandel des Alters. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99987-0_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99987-0_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12394-3
Online ISBN: 978-3-322-99987-0
eBook Packages: Springer Book Archive