Skip to main content

Sozialstaatlichkeit unter den Bedingungen moderner Wirtschaft

  • Chapter
Sozialpolitik und Sozialstaat: Soziologische Analysen

Part of the book series: Sozialpolitik und Sozialstaat ((SOZPOL))

  • 507 Accesses

Zusammenfassung

Was gemeinhin als Sozial- oder Wohlfahrtsstaat bezeichnet wird, fristet ein theorieloses Dasein zwischen Rechtswissenschaft (Sozialrecht), Wirtschaftswissenschaft (Transferökonomie) und den einschlägigen soziologischen und politikwissenschaftlichen Analysen. Zwar hat im deutschen Sprachraum die Aktivität des „Vereins für Socialpolitik“ der praktischen Sozialpolitik schon früh eine akademische Grundlage gegeben, und auch in Großbritannien werden einschlägige Fragen im Rahmen eines eigenständigen Faches „Social Administration“ abgehandelt, doch handelt es sich dabei im Wesentlichen um historische, institutionenkundliche und an Reformen von Einzelmaßnahmen orientierten Erörterungen. Erst in jüngster Zeit finden sich Bemühungen, den Gesamtzusammenhang der international meist als ‚wohlfahrtsstaatlich‘ bezeichneten Entwicklungen historisch und international vergleichend aufzuarbeiten (Ritter 1989; Schmid 1996; Schmidt 1998). Aber auch hierbei dominiert ein induktives Verfahren. Es gibt bis heute nur wenige Versuche, die sozialstaatliche Problematik systematisch mit Fragen der Staatstheorie, der ökonomischen Ordnungstheorie oder der soziologischen Steuerungs- und Gesellschaftstheorie, aber auch der Ethik zu verbinden. Und insoweit dies geschieht, so zumeist mit einer charakteristischen disziplinären Einseitigkeit.

Erschienen in: Handbuch der Wirtschaftsethik, hrsg. im Auftrag der Görres-Gesellschaft von Wilhelm Korff u.a. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 1999, Band 1, S. 803–833. Eine gekürzte und überarbeitete englische Fassung ist unter dem Titel „Towards a Theory of the Welfare State“ erschienen in: Welfare State Futures, ed. by Stephan Leibfried. Cambridge University Press, Cambridge 2001, S. 15–36. Preprint in European Review — An Interdisciplinary Journal of the Academia Europea, Vol. 8 (2000) No. 3, S. 291–312. Die vorliegende Text inkorporiert einige Veränderungen und Ergänzungen aus der englischen Fassung und enthält auch weitere Überarbeitungen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Vgl. Altes Testament, Buch Ruth, Kapitel 2.

    Google Scholar 

  2. Konsequenterweise betrachtete Adam Smith die meisten Dienstleistungen unter Einschluß der Leistungen des Staates als „nicht produktiv“; vgl. Smith 1776/1974: II. Buch, 3. Kapitel.

    Google Scholar 

  3. In der Medizin wird das diesbezügliche Problem mit dem die direktive Rolle des Arztes betonenden Konzept der ‚Compliance‘ abgehandelt.

    Google Scholar 

  4. Gemessen mit Hilfe des Gini-Koeffizienten hatte Deutschland innerhalb der EU nach Dänemark 1993 die ausgeglichenste Einkommensstruktur (Eurostat 1997:4). Andere Studien zeigen, daß Deutschland hinter Skandinavien in der Gruppe der Länder mit einer überdurchschnittlich erfolgreichen Politik der Armutsbekämpfung liegt.

    Google Scholar 

  5. Die früheste dieser Vereinbarungen war das „September-Agreement“ in Dänemark (1900). Andere wichtige Abkommen waren das „Stinnes-Legien-Abkommen“ nach der Kapitulation des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg, welches die Grundlage für die wirtschftsund sozialpolitischen Teile der Weimarer Reichsverfassung legte; das „Friedensabkommen“ in der Schweizerischen Metall- und Uhrenindustrie (1937) und das Schwedische „Ab kommen von Saltsjöbaden“ (1938). Der französische „Accord de Matignon“ (1936) scheiterte, während die „Accords de Grenelle“ (1968) bis heute zur Befriedung der nirgends sonst bis dahin so bitteren Klassenauseinandersetzungen beitragen. In jüngerer Zeit hat der „Akkord van Wassenaar“ (1982) die Grundlage für eine recht erfolgreiche Reformpolitik des Wohlfahrtsstaates in den Niederlanden gelegt.

    Google Scholar 

  6. Gute Überblicke über die US-amerikanische Wohlfahrtspolitik und ihre Bedingungen geben. Weir u.a. 1988 und Noble 1997. Hinsichtlich des sozialen Schutzes bestehen zwischen den einzelenen Bundesstaaten erhebliche Unterschiede. Einige wie das stark von deutschen Auswanderern besiedelte Wisconsin eiferten europäischen Vorbildern nach. Soweit sozialpolitische Initiativen überhaupt eine Mehrheit auf Bundesebene gewannen, scheiterten sie bis zu Roosevelts ‚New Deal‘ regelmäßig am „Supreme Court“. Hierzu ausführlicher Kaufmann 2001b: 844ff.

    Google Scholar 

  7. Zur Geschichte des ‚Sozialrechtspaktes‘ und zum Rückzug der Vereinigten Staaten von dem durch sie zunächst mit getragenen Programm vgl. Köhler 1987: 924 ff.

    Google Scholar 

  8. Zum unterschiedlichen Einfluß des Konfuzianismus auf die Entwicklung von Sozialpolitik in Ostasien vgl. Rieger/Leibfried 1999.

    Google Scholar 

  9. Vgl. hierzu Abschnitt 7.4, insbesondere Übersicht 7.1., S. 190.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kaufmann, FX. (2002). Sozialstaatlichkeit unter den Bedingungen moderner Wirtschaft. In: Sozialpolitik und Sozialstaat: Soziologische Analysen. Sozialpolitik und Sozialstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99962-7_12

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-99962-7_12

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-99963-4

  • Online ISBN: 978-3-322-99962-7

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics