Zusammenfassung
In parlamentarischen Demokratien sind Wahlen für die Bürger die zentrale Möglichkeit, sich an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Gleichzeitig legitimieren allein Wahlen die politische Macht von Regierung und Politikern. Betrachtet man die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen, so stieg die Beteiligung von 78,5% bei der ersten Bundestagswahl 1949 rasch auf Werte zwischen 86,0% (1953) und 91,1% (1972) an. Ab Mitte der achtziger Jahren ging die Wahlbeteiligung allerdings deutlich zurück. Bei der Bundestagswahl 1987 betrug die Wahlbeteiligung nur 82,3%, bei der Bundestagswahl 1990 in den alten Ländern 78,6% und in den neuen Ländern 74,5% (Ritter und Niehuss 1991: 100–104). In den letzten Jahren ist auf der Bundesebene wieder ein leichter Anstieg der Wahlbeteiligung zu beobachten. Mit Werten von 79,1% bei der Bundestagswahl 1994 und 82,2% bei der Bundestagswahl 1998 liegt sie allerdings immer noch weit unter dem früheren Niveau. Ein Rückgang der Wahlbeteiligung ist auch auf der Ebene der Landes- und Kommunalparlamente zu verzeichnen, die von vornherein geringere Beteiligungsraten aufwiesen.
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© 2001 Leske + Budrich, Opladen
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Kühnel, S. (2001). Kommt es auf die Stimme an? Determinanten von Teilnahme und Nichtteilnahme an politischen Wahlen. In: Koch, A., Wasmer, M., Schmidt, P. (eds) Politische Partizipation in der Bundesrepublik Deutschland. Blickpunkt Gesellschaft, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99341-0_2
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