Zusammenfassung
Das Thema dieses Beitrags behandelt die zentralen Vorteile und denkbaren Nachteile einer systematischen Verknüpfung der Alternsooziologie mit familial-verwandtschaftlichen, soziologisch-historischen und sozialpolitischen Generationenfragen. Dabei soll nicht allein von einem wissenssoziologisch geleiteten Ansatz ausgegangen werden, sondern es werden gezielt auch machttheoretische Gedanken einbezogen. Die fachliche Entwicklung eines wissenschaftlichen Themenfelds — wie der Soziologie des Alterns — hängt faktisch eng mit ihrer machtmäßigen Einbettung in horizontale wie vertikale transdisziplinäre Allianzen zusammen. So profitiert etwa eine kognitiv ausgerichtete Gerontopsychologie indirekt wesentlich von ihrer thematischen und fachbezogenen Nähe zur statushohen medizinischen Altersforschung. Die Alterssoziologie kann zumindest teilweise von der gesellschaftlichen Definition der „Rentner“ als „sozialpolitisches Problem“ profitieren. Ein stärkerer Generationenbezug der Alterssoziologinnen und -soziologen kann beispielsweise gesellschaftsdiskursiv eine stärkere Ausrichtung auf soziale Gruppierungen implizieren, welche eine nachhaltige Entwicklung zu fördern trachtet. Umgekehrt kann — um nur einen weiteren Gedanken aufzunehmen — eine Verknüpfung von Alternsfragen mit historisch-soziologischen Generationenkonzepten dazu beitragen, dass der damit implizierte lange gesellschaftliche Zeithorizont die entsprechenden Analysen für politische Anwender uninteressant erscheinen lässt.
„Nicht mehr die Jungen in ihrer Rebellion gegen die Erwachsenen sind die Hauptprotagonisten der Generationenfrage, sondern die Diskussion hat sich auf die älteren Generationen verlagert.“
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Höpflinger, F. (2002). Alternssoziologie und Generationenfragen —Entwicklungen und Verknüpfungen. In: Backes, G.M., Clemens, W. (eds) Zukunft der Soziologie des Alter(n)s. Reihe Alter(n) und Gesellschaft, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97569-0_2
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