Zusammenfassung
„Männerforschung“ — was für ein merkwürdiger Begriff. Die feministische Kritik hat in den siebziger und achtziger Jahren deutlich gemacht, dass in einer weitgehend geschlechtsblinden und sich geschlechtsneutral gebenden Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften der Mensch unhinterfragt zumeist mit dem männlichen Menschen gleichgesetzt wurde. Insofern ist über sehr weite Strecken der weibliche Blick, die weibliche Lebenslage und damit überhaupt die Frau aus der forschenden Auseinandersetzung mit der Realität ausgeklammert geblieben. Carol Hagemann-White drückt einen Konsens in Feminismus und Geschlechterforschung aus, wenn sie Anfang der 90er Jahre schreibt: „Da in der bisherigen patriarchalen Geschichte der Diskurs der Frauen unterdrückt wurde, wissen wir über Männer, so wie sie sich uns heute darbieten, recht viel, über Frauen rein gar nichts.“ (1990, 30) Aus dieser Sicht betrachtet ist Forschung immer oder fast ausschließlich Männerforschung gewesen: Forschung von Männern über Männer und für Männer.
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Brandes, H. (2002). Männerforschung und Männer-Erforschung. In: Der männliche Habitus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97542-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97542-3_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3258-4
Online ISBN: 978-3-322-97542-3
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