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Die Fallanalysen: Diskursbeschreibungen jugendlicher Gruppen

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Generation, Milieu und Geschlecht

Part of the book series: Biographie und Gesellschaft ((BUG,volume 8))

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Zusammenfassung

Die Jugendlichen der „Insel“-Gruppe wohnen in „Inseldorf“, welches in unmittelbarer Nähe von Frankenstadt liegt und dort eingemeindet ist.

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Anmerkungen

  1. Diese Ausprägung der Diskursorganisation habe ich auch “konkurrierend” genannt, was in dem Sinne zu verstehen ist, daß unter den durch eine gemeinsame Richtung des Argumentationszusammenhangs verbundenen Gruppenmitgliedern eine Art Wettstreit zu beobachten ist. Das ist zu unterscheiden von einer “oppositionellen” Diskursorganisation, bei der ein gemeinsamer Rahmen nicht mehr vorhanden ist.

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  2. Dies entspricht der von Dm durchgängig eingenommenen Gruppenfunktion des “Formulicrers” und “Kommentators”.

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  3. Vgl. dazu auch die Funktion von Cw in der “Insel”-Gruppe.

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  4. Also das, was bei Erikson (1970 u. 1971) als “Moratorium” herausgearbeitet ist und auf diejenigen bezogen ist, die nach vollzogener Lösung von der Herkunftsfamilie bindende (berufs-)biografische Entscheidungen noch nicht zu treffen haben - also auf Gymnasiasten (vgl. dazu die Ausführungen zur Bildungsmilieutypik: 3.2).

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  5. Eine Mauer, die die Arbeitersiedlung von den benachbarten Wohnblöcken amerikanischer Soldaten 8 Zur Bedeutung des eigenen Hauses für biografisch relevante Orientierungen siehe vor allem die Diskursbeschreibung der Mädchengruppe “Haus”.

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  6. Dort, wo eine Aufstiegsorientierung in anderen Gruppen uns begegnet, steht sie - im Vergleich zur “Wies’n”-Gruppe - nicht im Focus, ist marginal, wie in den Gruppen “Steppe” und “Umweg”, ist aber in jedem Fall von dem Wunsch her zu verstehen, den bisherigen - frustrierenden bis unerträglichen - Arbeitsalltag zu verlassen.

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  7. Besonders interessant ist der Fall der Gruppe “Umweg”, die die Weiterbildung eben als eine Art “Umweg”, als vorübergehende Flucht aus dem Arbeitsalltag versteht. Denn diese Jugendlichen, die sich auf der Berufsaufbauschule (BAS) befinden, gehen davon aus, daß sich nach erfolgreicher Weiterbildung für sie eigentlich gar nichts ändern wird.

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  8. Dies gilt ebenfalls für die Gruppe “Umweg”, die sich in derselben Entwicklungsphase befindet und die ja wie in der Anmerkung 10 dargelegt - sich über eine durch Weiterbildung erreichbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen keine Illusionen macht. Weiterbildung wird lediglich als eine Art “Umweg” verstanden, der so etwas wie eine Schonfrist ermöglicht.

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  9. Wir haben hier eine Ausprägung der für männliche Lehrlinge typischen “kommentierenden” Diskursorganisation vor uns, bei der einer stellvertretend für die anderen seine (biografisch relevanten) Orientierungen entfaltet, die anderen ihn kommentierend weitertreiben (vgl. vor allem auch die “Prairie”-Gruppe). Im Unterschied dazu stellen die weiblichen Lehrlinge ihre (biografisch relevanten) Orientierungen und damit sich selbst parallelisierend nebeneinander.

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  10. Auch in der anderen, der jüngeren Gruppe aus der Arbeitersiedlung: der “Mauer”, wird die mangelnde Sparsamkeit thematisiert, allerdings in der Weise, daß die Sparsamkeitsansprüche der Eltern abgelehnt werden.

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  11. Da dies, wie die komparative Analyse zeigt (vgl. die Gruppen “Haus” und “Südtirol”), die erlernte und gewachsene Domäne der Mädchen ist, liegt die biografische Planung letztlich in Händen der Mädchen bzw. Frauen.

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  12. Wobei die (alltagswirkliche) monokausale Bindung der Fähigkeit zu biografischer Planung an die feste Beziehung, wie sie im Text von Bm postuliert wird, aus soziologischer Perspektive in eine interdependente, reflexive umzuwandeln ist: die entwicklungstypische Fähigkeit zu biografischer Planung ermöglicht Bindung. Auf der anderen Seite ist aber auch die Fähigkeit zur Bindung und Beziehung als Voraussetzung für (eine so verstandene) biografische Planung anzusehen.

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  13. Hier wird auch deutlich, daß die Negationsphase mit der für sie typischen Disposition zum exzessivem (Alkohol-) Konsum in eine Zeit fällt, in der zum ersten Mal die finanziellen Möglichkeiten dazu gegeben sind.

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  14. Wobei eine auf die individuell je unterschiedliche Enaktierung von (kollektiven) Orientierungen gerichtete Konkretisierung dann als das “Private” gilt.

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  15. Daß für die Gruppe nicht die Zeit, sondern die “Welt” vergeht, verdeutlicht noch einmal, daß den Jugendlichen - wie das für Lehrlinge allgemein typisch zu sein scheint - die eigene Entwicklung nicht als etwas Kontinuierliches, sondern als einschneidende Veränderung im Sinne eines Übergangs von einer Welt in eine andere erscheint.

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  16. Die Beobachtung, daß ein homogenes Arbeitermilieu offensichtlich auch eines ist, in dem die unteren Einkommensgruppen der Arbeiterschaft, die “Fabrik”-Arbeiter, also die Arbeiter im Produktionsbereich angesiedelt sind, wird plausibel auf dem Hintergrund von Segregationstendenzen, wie sie wohl im kleinstädtischen Milieu mit seiner Betonung des Eigenheims besonders wirksam sind: Diejenigen, die es sich leisten können, verlassen schließlich das innerstädtische Wohngebiet mit den relativ engen Wohnungen und ohne Garten, um am Rand der Kleinstadt oder in eingemeindeten Dörfern sich ein eigenes Haus zu bauen.

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  17. Zu den Begriffen konjunktiver Erfahrungszusammenhang oder -raum, Erfahrungsbasis oder Erlebniszusammenhang siehe die Ausführungen in Kap. 5.

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  18. Wobei sich in der Anwesenheit von Am als Gymnasiast aber auch die spezifische Besonderheit dieser Gruppe dokumentiert, insofern als er das erreicht hat, was zum Focus dieser Gruppe gehört: Weiterbildung. Er würde aber mit der Focussicrung um Normalität und Nicht- Normalität in Gymnasiastengruppen auch nicht hineinpassen (aber auch nicht in andere Lehrlingsgruppen). Dies gilt auch für die pragmatisch-finanzielle Focussierung.

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  19. Auch die Auseinandersetzung mit dem Leiter des Jugendzentrums trägt - obschon sie verbittert geführt wird - nicht Züge einer Stereotypisierung.

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  20. Zum Begriff der Indexikalität siehe die Ausführungen in Kap 5. sowie in: 3.3.

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  21. Mit der Funktion des Clowns ist ähnlich der des “Vortänzers” eine über die Grenze des Rahmens der Gruppe hinausschießende Überpointierung verbunden. Die Gruppenfunktion des Vortänzers hat z.B. B aus der “Insel”- Gruppe inne.

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  22. Dcr Darstellungsmodus der Gruppe zeichnet sich durch Schlagworthaftigkeit aus. Dazu gehört auch, daß Focussierungsmetaphern nicht nur in Form von szenischen Darstellungen eingebracht werden, sondern sehr stark auch an Begriffe gebunden bleiben.

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  23. Siehe zu dieser Begrifflichkeit die Ausführungen in Kap. 5. Wir haben hier wiederum den Fall - wie bereits in der “Band”, daß die Diskussionsleiterin (!) das einzige Mädchen der Gruppe direkt auf ihre berufliche Perspektive hin anspricht. Und wiederum fällt die Antwort aus dem Rahmen der Gruppe heraus, sodaß ein Neuansatz durch einen Jungen erforderlich wird, der sich im Rahmen der Gruppe bewegt. Hier zeigt sich u.a., welche Kosequenzen es hat, wenn die Diskussionsleiter in die Verteilung der Redebeiträge eingreifen. Themeninitiierungen sollten - sofern sie überhaupt erforderlich werden - immanent erfolgen, wie dies hier der Fall ist; und dabei sollte die gesamte Gruppe angesprochen werden, wie dies hier nicht der Fall ist.

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  24. In der Kommentierung von Am (1.33–34): “so wie Mofabasteln” klingt bereits die reservierte Haltung desjenigen an, der im Unterschied zu den anderen (mit Ausnahme von Em) bereits berufliche Erfahrungen hat: Eine Kfz-Mechaniker-Lehre ist eben nicht wie Mofa-Basteln. In den folgenden, von der optimistischen Sicht auf die Möglichkeiten der Selbstverwirklichung im Beruf getragenen, Diskurs bringt sich Am kaum ein. Vgl. dazu auch die folgenden Interpretationen.

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  25. Zwar befindet sich die “Insel”-Gruppe nicht mehr in der Entscheidungsphase, aber im Diskurs wird rückblickend auf diese Bezug genommen. Dort wird weniger die autoritäre Eingriffspraxis der Eltern als vielmehr deren mangelndee Informiertheit, gepaart mit einer belehrend-moralischen Haltung, herausgearbeitet. Und insgesamt sind sowohl in der “Insel” als auch in den anderen bisher bekannten Gruppen es nicht die Eltern, sondern außerfamiliale Erwachsene, die den negativen Gegenhorizont bilden.

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  26. Diese von den Jugendlichen selbst vorgenommene Gegenüberstellung generationsspezifischer Orientierungen fügt sich bilderbuchartig in die Vorstellungen von einer “postmaterialistischen” Orientierung der jungen Generation. Wobei aber die auf der Grundlage der komparativen Analyse aller bisher ausgewerteten Diskurse gewonnenen Einblicke in die Generationstypik den Schluß nahelegen, daß die Rede vom Post-Materialismus daraufhinausläuft, die Orientierungen der Jugendlichen, der jungen Generation innerhalb des Rahmens der älteren zu klassifizieren. Wenn wir einmal davon absehen, daß die Orientierungsmuster der Erwachsenen - also der ganzen Generation und nicht nur eines Teils - für diese selbst, also innerhalb ihres eigenen Rahmens um die Materialismusproblematik herum focussiert sind, werden diese Orientierungen der Erwachsenen innerhalb des generationsspezifischen Rahmens der Jugendlichen von einem anderen Fopcus her problematisiert, von demjenigen her, an den wir uns mit Begriffen wie Authentizität und Wahrhaftigkeit herantasten. Daß gerade in dieser Gruppe eine Auseinandersetzung mit der Materialismusfocussierung der Erwachsenen so ausgeprägt geführt wird, hat seinen Grund offensichtlich darin, daß in dieser Gruppe - wie in der weitern Interpretation sichtbar wird - eine milieubedingte starke Identifikation mit den Eltern gegeben ist.

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  27. Und die lediglich (wie für Lehrlinge typisch) unmittelbar vor dem Eintritt in das Berufsleben sich mit diesem antizipatorisch beschäftigen.

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  28. Während in einer Konklusion das, was in einer Passage interaktiv erarbeitet wurde, also zentrale Rahmenkomponenten, zusammenfassend auf den Begriff gebracht werden am Ende der Passage, wird in einer theoretisierenden Konklusion diese Zusammenfassung zugleich noch theoretisch überhöht.

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  29. Zusammen mit der “Wies’n”- und der “Orient”-Gruppe, wobei letztere allerdings aufgrund der Arbeitslosigkeit ihrer Mitglieder und der Ausgrenzungsproblematik eine Sonderstellung einnimmt.

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  30. Wcnn hier von Hinwendung zum Konsum die Rede ist, so ist sowohl die im Diskurs dargelegte Iinwendung auf der Ebene biografisch relevanter Orientierungen gemeint (“weißte, wenn ich reich bin, hab ich mir gedacht, ich kauf mir ne Insel, Stereoanlag und an Fernseher”), wie auch auf der Ebene der im Diskurs dargelegten situationsbezogenen Orientierungen “Bier ist unser ein und alles”). Wobei sich auch hier abzeichnet, daß die Alkohol-und Drogenproblematik als eine besondere Ausprägung der Konsumproblematik angesehen werden kann.

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  31. Während an der Frage des Kirchgangs in der “Garten”-Gruppe gleichermaßen Lösungs-wie Generationsproblematik entfaltet wurden (“Scheinheiligkeit”), gehen die Jugendlichen der “Bänkla”-Gruppe “in die Kirchen um des Familienfriedens willen”, also im Sinne der Stabilisierung einer Institution, der gegenüber die Jugendlichen der “Garten” zunächst einmal überhaupt einen eigenen Standpunkt gewinnen mußten. Die Treffen der Jugendlichen, mit denen das “Kasten-Saufen” untrennbar verbunden ist, erscheinen als eine mit Iagerfeuerromantik und Improvisation versehene Variante des Stammtisches. Ebenso wie in der Erzählung (Focussierungsmetapher, 4.21–35) zur Begegnung mit der Dorfpolizei die Jugendlichen darüber berichten, wie sic parallel zum Frühlingsfest in der Kreisstadt ihr eigenes feiern.

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  32. Die stärkere Bindung des einzelnen an die Familie, Verwandtschaft, Ortsgesellschaft hat natürlich auch ihre materielle Komponente in der Bindung an das eigene Haus, wie es uns ja im dörflichen häufiger als im urbanen Milieu begegnet. In den Jungendiskussionen ist dies allerdings - im Unterschied zu den Mädchendiskussionen - nicht Thema. Die Relativierung der Identifikation mit Beruf und beruflicher Selbstverwirklichung ist sicherlich auch darin begründet, daß die Eltern Nebenerwerbslandwirtschaft betreiben, wie dies bei Am offensichtlich der Fall ist, denn er ist der Sohn “vom Sauburn (Schweinebauern) Peter Vadder”. Am ist arbeitslos, nachdem er zweimal aus dem Lehrverhältnis ausgestiegen ist, nach Auseinandersetzungen mit den Vorgesetzten. Problematisiert wird seine Arbeitslosigkeit nicht.

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  33. Je mehr der zyklische dörfliche Kalender in den Vordergrund tritt, desto mehr löst sich aber auch wohl die Vergangenheit als geschichtlicher Prozeß auf. - Folgende Frage des Diskussionsleiters bezieht sich auf die 40. Wiederkehr des Endes des Zweiten Weltkriegs: (Vergangenheit, 1.01–19):

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  34. Für D gehen die Männer aus dem Geschlechtsrollenkonflikt eher als die Narren hervor, während für A und B die Väter bedrohlich, unmoralisch und gewalttätig erscheinen, womit eine Spannbreite möglicher Ausgrenzungen der Männer angegeben ist.

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  35. Vgl. dazu: Barbara Hackner und Margit Sippel-Erlbacher, Zur weiblichen Entwicklungstypik: Stadien der Adoleszenzentwicklung bei weiblichen Lehrlingen; in: Werner Mangold, Ralf Bohnsack, 1988, Kollektive Orientierungen in Gruppen von Jugendlichen, Forschungsbericht für die deutsche Forschungsgemeinschaft, Erlangen.

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  36. Wie dies für den Darstellungsmodus der weiblichen Lehrlingsgruppen typisch ist, finden wir hier eine Argumentation, in der die einzelnen Propositionen in Form von Beschreibungen und Erzählungen aufeinander folgen, die denselben Grundgedanken, dieselbe Rahmenkomponente gleichsam umkreisen (parallelisierend). Und innerhalb dieser Beschreibungen finden wir dort, wo bedeutsame Situationen beschrieben werden, die wörtliche Rede; die Beschreibungen werden zu Zitatbeschreibungen.

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  37. Die Themcnstrukturierung tritt hinter die Rahmenstrukturierung zurück.

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  38. Einer der Diskussionsleiter unternimmt hier - entgegen den Regeln und in Anleh nung an die Unterrichtssituation: er ist der Lehrer einiger der Mädchen - den Versuch, die Redebeiträge zu verteilen, da er offensichtlich wahrgenommen hat, daß D bereits vergeblich zu einem Redebeitrag angesetzt hatte.

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  39. Den Schwestern, die als Lehrerinnen einer Klosterschule tätig sind, an der zwei der Mädchen (A und D) ausgebildet wurden, wird “Scheinheiligkeit” attestiert. Es heißt dort im Zuge der Charakterisierung der Kommunikation in der Klosterschule unter anderem: Parallel zur “Mauer” (Focussierungsmetapher) ist die hier dargelegte Problematik nicht die, daß die Lehrerinnen geschlagen haben. Vielmehr erscheint auch hier die mangelnde Offenheit in der Kommunikation als das eigentliche Problem. Übergreifender Rahmen ist aber auch in dieser Passage das Problem des “SichKümmerns” als Norm der Mütterlichkeit; die Mädchen sind deshalb genötigt, die Klosterschule als Ganztagsschule zu besuchen, weil ihre Mütter aufgrund ihrer Berufstätigkeit sich nicht ausreichend um sie kümmern können.

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  40. Wir haben hier wiederum den Fall (wie bereits weiter oben in der Geschlechtsrollenpassage) daß die Themenstrukturierung hinter die Rahmenstrukturierung zurücktritt.

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  41. Vgl. wiederum die Ausführungen von Hackner und Sippel-Erlbacher 1988.

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  42. Im Falle einer identischen Erfahrungsbasis - wie hier - ist die Diskursorganisation bei weiblichen Lehrlingen typischerweise eine interdependente. Im Falle einer nicht identischen, gleichen, sondern strukturidentischen Erfahrungsbasis - wie im Fall von (gleichartigen) Erlebnissen in der Herkunftsfamilie wie z.B. in der “haus”-Gruppe mit dem Vater - ist die Diskursorganisation der weiblichen Lehrlinge typischerweise eine parallelisierende.

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  43. Aufschlußreich ist auch, daß die geschlechtsspezifischen Unterschiede dort zum Tragen kommen, wo das Stadium schlichter negativer Abgrenzung verlassen wird und positive Entwürfe gefordert werden. Hier liegt möglicherweise der Punkt, an dem sich ältere Gruppen geschlechtsspezifisch ausdifferenziern - im Unterschied zu den jüngeren, noch gemischtgeschlechtlichen, Gruppen.

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  44. Wir haben die Möglichkeit einer wechselseitigen Validierung von fallinterner Interpretation und komparativer Analyse.

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  45. In den für ältere weibliche Lehrlinge typischen Dyaden ist es die Beziehung zum Freund und Ehemann.

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  46. Wie in der Lehrlingsgruppe “Haus” am deutlichsten sichtbar wird, wird die - von der Diskussionsleitung initiierte - Thematisierung der beruflichen Zukunft schließlich in die Thematik von Ehe und Familie übergeleitet. Dies scheint typisch für die weiblichen Lehrlingsgruppen zu sein.

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  47. Wenn die Orientierung an der Entwicklungsfähigkeit, am Ausschöpfen der Entwicklungspotentiale zum Kern des Rahmens der Gruppe gehört, wird plausibel, warum als negativer Gegenhorizont nicht (wie dies üblich ist und wie dies auch in der männlichen Gymnasiastengruppe “Band” der Fall ist) Erwachsene herangezogen werden, sondern - ungewöhnlicherweise - Gleichaltrige: Da nicht die Bilder der Erwachsenen bzw. die negative Abgrenzung von ihnen Orientierungspunkte sind, sondern der Prozeß des Erwachsenwerdens, richtet sich das Augenmerk auf diejenigen, die am Anfang des Prozesses stehen.

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  48. Biografisch relevante Orientierungen sind also in allen Gruppen junger Frauen in ihrem Kern über die Identifikation mit der Mutter vermittelt - auch in ihrer Ausprägung der Negativ-Identifikation.

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  49. Vgl. dazu: Freizeit, 2.17–22:

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  50. Vgl. dazu die Ausführungen zur Bildungsmilieutypik: 3.2.

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  51. In der Passage zur “Geschlechtsralle” beschreiben zunächst Dm (2.21–32) und später Gm Situationen des arbeitsgestreßten Vaters (4.36–5.20), die in einen dichten Diskurs zu dieser Problematik eingebunden sind (Kaff, Geschlechtsrolle, 4.365.20)

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  52. Derartige moralische Bedenken wären eher dem Rahmen der Elterngeneration adäquat.

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  53. Vgl dazu in der “Band” die Passage, in denen der Diskurs sich um die Planung zur Gründung einer Band dreht, wobei sichtbar wird, daß der eigentliche Focus der Aktivität nicht auf die Realisierung der Gründung gerichtet ist, sondern auf das “Drüberreden”.

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  54. Auch dies ist typisch für die reflexive Haltung der Gymnasiasten, die ja zudem, wie wir gesehen haben, mehr von der berufsrelevanten Erfahrungsbasis der Lehrlinge in ihre biografische Planung und Selbstreflexion einbeziehen können als dies umgekehrt der Fall wäre.

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  55. Wie wir bereits in der “Band’ gesehen haben, ist diese Vorstellung von Autonomie an eine Polarisierung von Individuum und Gesellschaft gebunden, wie wir sie bei den Lehrlingen nicht finden, und die im Zusammenhang zu sehen ist mit der theoretischen biografischen Planung bei den Gymnasiasten. Dies führt bisweilen in tautologische Argumentationen: die Gesellschaft ist dafür verantwortlich, daß gesellschaftliche Barrieren und Zwänge nicht überwunden werden können.

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  56. Die wichtigsten Gruppenfunktionen sind diejenigen des “Proponenten” der mit seinen Redebeiträgen die Weichen bei der Wahl von Thema und Rahmen stellt, des “Theoretikers”, der theoretische Überhöhungen einbringt und des “Formulierers”, der Zusammenfassungen und Konklusionen leistet.

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  57. Wir finden hier in der Gruppe mit ihrer langen Geschichte eine ausgeprägte funktionale Differenzierung: Am als Proponent hat im wesentlichen die Funktion der Weichenstellung von Thema und Rahmen. Er steuert die Entscheidung über das Thema und über die Art und Weise der Bearbeitung des Themas, also den Rahmen, innerhalb dessen das Thema bearbeitet wird. Cw hat die Funktion der Theoretikerin, indem sie das in der Gruppe Erarbeitete noch einmal auf ein höheres theoretisches Niveau bringt. Cw hat aber zugleich, da sie in mancher Hinsicht aber auch vorprescht in ihren theoretischen Kommentaren, über das hinausgeht, was im Diskurs schon elaboriert ist, auch “Vorreiter” - oder “Vortänzer” - Funktion. Durch ihre Doppelfunktion wird sie zum Kerncharakter der Gruppe. Gw ist die Formuliererin der Gruppe, d.h. das, was in der Gruppe erarbeitet wurde, wird durch sic auf den Begriff gebracht. Sie ist es auch, die die Konklusionen, also die Resümees zum Abschluß einer Passage erbringt.

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  58. Diese sehr lange Passage zum Generationsunterschied wurde, obschon formal kein Einschnitt in Form einer Pause gegeben ist, der Übersichtlichkeit halber dort unterteilt, wo die Bearbeitung des Themas innerhalb des Rahmens beginnt, der eine klare generationsspezifische Grenzziehung ermöglicht. Aus diesem Grund wurde die Passage zum Generationsunterschied in zwei Teile (I u.II) gegliedert.

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  59. Darin, daß Am eine für ihn noch unbeantwortete Frage dem Diskurs, der Gruppe zur Klärung überläßt, dokumentiert sich eine Reflexion auf den eigenen Redebeitrag als einem Baustein eines kollektiven Lösungsprozesses.

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  60. Die im Bewußtsein der Gruppe verankerte Unterscheidung von “Bürgern” und “Arbeitern” ist - wie im Vorhergehenden (Generationsunterschiede I, 16.40–17.20) deutlich wurde - mit den Tätigkeitsfeldern “Büro” und “Fabrik” assoziiert. In der gemeinten Passage geht es um Unterschiede der Sexualmoral zwischen “Büro” und “Fabrik”.

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  61. In diesem Beispiel geht es um die generationsspezifische Bewältigung der Lösungsproblematik. Das von Ew herangezogene Beispiel aus ihrer eigenen Jugend (3.03–11) weist Parallelen auf zu dem, was Bw aus der Gymnasiastinnengruppe “Entwicklungsland” über ihre Mutter berichtet, die derselben Generation angehört, wie Ew: Mit dem Berufstraum der SOS-Kinderdorf-Mutter wird ein Ausbruch aus dem bisherigen Lebenskontext zumindest räumlich-geografisch angestrebt (Entwicklungsland) bei gleichzeitiger Beibehaltung traditioneller Rollenmuster (Kinderdorf-Mutter). Paralell dazu will Ew - ihrer sozialen Herkunft entsprechend etwas bescheidener - in die Schweiz ausbrechen und dort in den Haushalt.

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  62. Diejenige jugendliche Gruppe, die sowohl hinsichtlich der extensiven Verbalisierung als auch der Diskursorganisation (konkurrierend) und der funktionalen Differenzierung der Gruppe “Zwischendrin” am nächsten kommt, ist die “Insel”-Gruppe.

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  63. Wie dies ja auch daran sich zeigt, daß von der Großelterngeneration bestätigt wird, daß diese mit derartigen Problemen nicht zu kämpfen hatte: “ihr habt’s wesentlich schwerer wie ich” (8.27–28).

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  64. Die Männer tragen auch dort, wo sie den Frauen beistehen, sie “beschützen” wollen, eher noch zur Eskalation der Problematik bei, vergrößern eher noch den von den Frauen zu leistenden Vermittlungsaufwand, da der Vater, der die Beschwerden der Frau über die Kinder schlucken muß, den Kindern gegenüber schließlich explosionsartig reagiert (vgl. dazu: Generationsunterschied, 13.25–43.

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  65. Eine “theoretische Konklusion” ist eine Konklusion, also eine zum Abschluß, als Resümde einer Passage eingebrachte Proposition bzw. - wie hier - eine Abfolge von Propositionen, die das Vorhergehende nicht lediglich zusammenfaßt, sondern noch theoretisch überhöht.

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  66. Vgl. dazu im folgenden die Ausführungen zur Passage: Selbstwertgefühl, dort vor allem: 1.39.

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  67. Es ist dieses Bewußtsein, welches - nach Mannheim (1964a) - konstitutiv ist für die Bildung von “Generationseinheiten”, welche er von den - sich ihrer selbst noch nicht bewußten - “Generationszusammenhängen” unterscheidet

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  68. Mit dem Begriff der “Generationsverhältnisse” oder “generationellen Verhältnisse” knüpfe ich an Matthes (1985) in seiner kritischen Auseinandersetzung mit (dem Generationentheoretiker) Mannheim an

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© 1989 Leske + Budrich, Opladen

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Bohnsack, R. (1989). Die Fallanalysen: Diskursbeschreibungen jugendlicher Gruppen. In: Generation, Milieu und Geschlecht. Biographie und Gesellschaft, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97196-8_2

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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