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Einleitung und Problemstellung

  • Chapter
Generation, Milieu und Geschlecht

Part of the book series: Biographie und Gesellschaft ((BUG,volume 8))

  • 295 Accesses

Zusammenfassung

Die jugendsoziologische Forschung sieht sich, ebenso wie auch andere Bereiche der Soziologie, in einem Dilemma, wie es von Hornstein (1982, S.82) auf folgende Formel gebracht wird:

„Es gibt auf der einen Seite relativ globale jugendtheoretische Konzepte, die offensichtlich angesichts der realen Problemlage und der Situation der Jugend nicht recht ‚greifen‘; und es gibt auf der anderen Seite relativ theorielose ad-hoc-Forschungen zu diesen konkreten Problemlagen, die kaum aufeinander und auf die genannten theoretischen Konzepte beziehbar sind ...“.

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Anmerkungen

  1. Für die sozialisations-und jugendtheoretische Forschung ist diese Forderung nach einer Explikation derartiger metatheoretischer Konzeptionen vor allem von Hurrelmann und Geulen (1980) und in unterschiedlichen Arbeiten von Ilurrelmann u.a. (1985) und Hurrelmann/Neubauer (1986) erhoben worden: “Die Vorannahmen über den Zusammenhang von Individuation und Integration und die allgemeine Leitvorstellung von Entwicklung und Sozialisation müssen vor aller theoretischen und methodischen Festlegung offengelegt und transparent gemacht werden. Aus dieser ‘metatheoretischen’ modellhaften Konzeption leiten sich die konkreten Theorien und Methoden ab, die zum Einsatz kommen” (Ilurrelmann u.a. 1985, S. 21). Allerdings müssen die Zusammenhänge von metatheoretischer Konzeption und methodischer Vorgehensweise deutlicher als bisher herausgearbeitet werden. Insofern als z.B. dem auch für die Jugendforschung geforderten “Modell des produktiv realitätsverarbeitenden Subjekts” (Ilurrelmann/Neubauer 1986) eine methodische Verfahrensweise entsprechen muß, die dieser Produktivität Rechnung zu tragen vermag, sie in ihrer Eigenart, ihrem Eigensinn und ihrer Vielfalt theorie-und typengenerierend aufzuarbeiten vermag. Dazu gehört auch, daß dieser produktiven Leistung als einer Rechnung getragen wird, die in milieu-und entwicklungsspezifischen Lebenswelten sich kollektiv vollzieht. Es muß also diese Einbindung des sich entwickelnden Subjekts in kollektive Lebenszusammenhänge und Gruppen auch metatheoretisch fundiert und in eine adäquate methodische Vorgehensweise umgesetzt werden, wie dies in der vorliegenden empirischen Untersuchung angestrebt wird.

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  2. Die Mitgliedschaft in informellen Gruppen von Jugendlichen hat in den beiden Jahrzehnten (also zwischen 1962 und 1983; R.B.) enorm zugenommen: von 16,2% auf 56,9%, also um 40%“ (Allerbeck/Hoag 1985, S. 38 ).

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  3. Eine Gruppe erhält ihre Struktur vor allem durch die gemeinsam erinnerte Systemgeschichte, wie Neidhardt (1979) herausarbeitet, dessen Gruppenbegriff, den er in Anlehnung an Luhmanns “Einfaches Sozialsystem” definiert, die Diskussion in den letzten Jahren nachhaltig beeinflußt hat. Die “peer-group” interessiert hier jedoch weniger als konkrete Gruppe mit ihrer je spezifischen, einzigartigen Geschichte, sondern hier interessiert das in dieser Geschichte verankerte Geschlechts-, Generations-, Milieu-und Entwicklungstypische.

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  4. In einem ähnlichen Sinne ist — wenn ich richtig sehe — wohl auch die von Rosenmayr (1976, S. 179) angestrebte “multifaktorelle Betrachtung” zu verstehen, wie er sie angesichts der “Zentrierung soziologischen Denkens auf die Idee einer gesonderten “Jugendkultur” fordert.

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  5. Exemplarisch für diese Kontroverse seien zwei der bekanntesten neuen Jugendstudien zitiert: So heißt es in der sog. Shell-Studie (1985, S.27): “Der Gesamteindruckchr(133) legt uns die These nahe, daß die westdeutsche Jugend zu Beginn der achziger Jahre die Qualität einer eigenen Generationsgestalt gewonnen hat, in der Abfolge der Jahrgänge zu prägnantem zeit-und jugendgeschichtlichem Profil gelangt ist”. — Demgegenüber heißt es einleitend in der sogen. Sinus-Studie (1984, S. 9f): “Dabei wird es sich zeigen, daß es ‘die Jugend’ nicht gibt, daß ‘Jugend’ immer gruppenspezifisch gesehen werden muß. Denn eine theoretische Typisierung von Jugendgenerationen entsprechend epochaler Strukturen gesellschaftlicher Entwicklungsabschnitte beruht nicht selten auf Übergeneralisierungen beobachtbarer Verhaltensphänomene”.

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  6. Bei der Arbeit von Glaser/Strauss handelt es sic’. um eine forschungspragmatische, weniger um eine methodologische Rekonstruktion einer “theoriegenerierenden” Verfahrensweise, wie sie von den Verfassern in der Forschungspraxis erprobt worden ist (zur komparativen Analyse vgl. auch Matthes 1983, und zum Zusammenhang von dokumentarischer Interpretation und Reflexionsbegriff: Bohnsack 1983, Kap. 3).

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  7. Die Arbeitslosenquote betrug im März 1987 den Auskünften des für Frankenstadt zuständigen Arbeitsamtes zufolge in dem Kreis, zu dem Frankenstadt gehört: 8,0% (im gesamten nordbayerischen Raum zum Vergleich: 9,0%, im Bundesdurchschnitt: 9,6%). Frankenstadt selbst hatte im März 1987 500-600 Arbeitslose; die Arbeitslosenquote bewegte sich hier also in dem Bereich um 3% herum.

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  8. Das Projekt mit dem Titel: “Kollektive Orientierungen in Gruppen Jugendlicher” wurde unter Leitung von Werner Mangold und mir durchgeführt. Der Forschungsbericht für die DFG (Mangold und Bohnsack 1988) liegt inzwischen vor.

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  9. Neben dieser Gruppe von Steigern hat Mangold noch Insassen eines Flüchtlingslagers untersucht, die, wie die Steiger sowohl eine Realgruppe bilden (also im Alltag miteinander kommunizieren) als auch zur gemeinsamen “Großgruppe” gehören, also durch einen gemeinsamen existentiellen Hintergrund miteinander verbunden sind. Davon zu unterscheiden sind, die von Mangold untersuchten Gruppen von Bauern, die zwar zur selben Großgruppe gehörten, aber keine Realgruppe bildeten.

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  10. Im Vorwort von Horkheimer und Adorno heißt es (Mangold 1960, S. 6f): „Diesen informellen Gruppenmeinungen gegenüber werden die Meinungen der Einzelnen weithin untergeordnet. Jene kollektiven Meinungen verselbständigen sich zu faits sociaux im Sinne Durkheimschr(133)“.

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  11. In dem Forschungsbericht für die DFG (Mangold und Bohnsack 1988) findet sich in der von Werner Mangold verfaßten Einleitung in deren Teil A (“Gruppendiskussionen als Instrument der Untersuchung von kollektiven Orientierungen in Gruppen Jugendlicher)” u.a. ein Rückblick auf die Entwicklung des Gruppendiskussionsverfahrens.

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  12. Als die beiden wohl anspruchsvollsten Auseinandersetzungen mit der Methode des Gruppendiskussionsverfahrens seien hier genannt: Volmerg 1977 und Nießen 1977.

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  13. Lediglich am Ende bzw. im fortgeschrittenen Stadium der Diskussion (nach ca 1 1/2 bis 3 Stunden) wurden dann in jedem Fall die Themen eingebracht, die, obschon relevant für das Forschungsprojekt, bisher nicht behandelt worden waren (Geschlechtsrollenthematik; Beziehung, Ehe und Familie; Religionsthematik).

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  14. Während bei Habermas (1981) der Begriff des “dramaturgischen Handelns”, wie er ihn vor allem in Rekonstruktion der Goffmanschen Arbeiten gewonnen hat, sich bezieht auf “Interaktionspartner, die füreinander ein Publikum bilden, vor dessen Augen sie sich darstellen” (S. 128), ist hier nicht die Dramaturgie des “Füreinander”, sondern diejenige des “Miteinander”, eben ein „Mitschwingen“ gemeint. Wie z.B. an der Goffmanschen Konzeption der Rollendistanz deutlich wird (1%1, 1973), setzt die Selbstdarstellung (das “Füreinander”), also unter anderem die Rollen-

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  15. distanz, dort ein, wo das Miteinander, also das, was Coffman an dieser Stelle auch “Euphoric” nennt, nicht (mehr) gegeben ist.

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  16. Lakoff und Johnson (1980) unterscheiden verschiedene Arten von Metaphern. Diejenigen, mit denen wir es hier vornehmlich zu tun haben, werden von ihnen als “Synekdoché” (“synecdoche”) klassifiziert.

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  17. Genauer gesagt: “Den Sinn des Handelns selbst fanden wir in der eigentlichen Zuwendung zu dem ihm vorausgehenden Entwurf, der es modo futuri exacti (d.h.: als ein in der Zukunft bereits ausgeführtes Handeln; R.B.) antizipiert” (Schütz 1974, S.126).

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  18. Die Relation von Orientierungsmustern und (den Potentialen) ihrer Enaktierung ist - handlungstheoretisch gesehen - eine Relation von Handlungsentwürfen oder Orientierungsmustern auf unterschiedlichen Ebenen der Generalisierung, also eine Beziehung von generellen und - in Relation dazu - spezifischen Orientierungsmustern.

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  19. Der Begriff des “Horizonts” hat seine Tradition in der von Schütz in Anlehnung an Husserl entwickelten phänomenologischen Soziologie. Jeder Typus und jeder Handlungsentwurf hat seine äußeren und inneren Horizonte. Was den Begriff des Gegenhorizonts anbetrifft, so können wir hier auch Anleihen bei Luhmann (1979, S. 246) machen, der damit seinerseits in der phänomenologischen Tradition steht: ”Eine Doppelung scheint für das Phänomen, das mit der Metapher ‘Horizont’ beschrieben wird, konstitutiv zu sein. Ohne Gegenhorizont wäre man dem Sog der Unendlichkeit eines Horizonts ausgeliefert, es gäbe nur ein immer weiterführendes Und-so-weiter”.

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© 1989 Leske + Budrich, Opladen

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Bohnsack, R. (1989). Einleitung und Problemstellung. In: Generation, Milieu und Geschlecht. Biographie und Gesellschaft, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-97196-8_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-97196-8_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-322-97197-5

  • Online ISBN: 978-3-322-97196-8

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