Zusammenfassung
Krisendiagnosen zur Familie durchziehen die soziologische Thematisierung dieser Institution seit ihrem Beginn. Die Klassiker der Familiensoziologie (Durkheim 1892; Parsons 1945) sahen das Problem vor allem im Abreißen des Generationszusammenhangs — Herausbildung der Kernfamilie und Isolierung der Älteren. In jüngerer Zeit wird — mit Verweis auf den Rückgang von Heirats- und Geburtenneigung und den Anstieg der Scheidungsquote — der Verfall der Kernfamilie selber beklagt (vgl. z.B. Berger & Berger 1984; Hoffmann-Nowotny 1988; Miegel & Wahl 1993; kritisch zu derartigen Diagnosen Burkart & Kohli 1992; Burkart 1995). Als empirischer Beleg können dafür Daten zur Haushaltszusammensetzung herangezogen werden: Beispielsweise ist der Anteil der Haushalte mit fünf oder mehr Personen von 1900 bis 1990 von 44 auf fünf Prozent gesunken, während umgekehrt im selben Zeitraum der Anteil der Einpersonenhaushalte kontinuierlich von sieben auf 35 Prozent gestiegen ist (Bretz & Niemeyer 1992: 88).1 Zwischen 1960 und 1990 ist der Anteil der Haushalte mit mehr als drei Generationen von sieben auf ein Prozent zurückgegangen, jener der Zweigenerationen-haushalte von 50 auf 37 Prozent (ebd.: 90). Diese Entwicklung verläuft gegen den demographischen Trend, denn die gemeinsame Lebenszeit der Generationen hat sich stark verlängert (Uhlenberg 1980, 1996; Lauterbach 1995).
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© 2000 Leske + Budrich, Opladen
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Kohli, M., Künemund, H., Motel, A., Szydlik, M. (2000). Generationenbeziehungen. In: Kohli, M., Künemund, H. (eds) Die zweite Lebenshälfte. Lebenslauf — Alter — Generation, vol 1. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95138-0_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2554-8
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