Zusammenfassung
Die Ergebnisse der Prozessevaluation zum Einsatz des schulischen Kompetenzförderungsprogramm „Erwachsen werden“ bestätigen die ungleichheitstheoretischen Vorannahmen. Bei Schülern wie Eltern interagieren die herkunftsspezifischen Kompetenzvoraussetzungen mit dem Umsetzungserfolg, den Möglichkeiten oder Erschwernissen, „Erwachsen werden“ zu rezipieren. Ein geringer Bildungs- und Berufsgrad, der die Sozialmilieus an Hauptschulen dominiert, hat negative Auswirkungen auf den Kompetenzaufbau und damit auch auf die Chancen, außerschulische Defizite zu kompensieren. Es entstehen Lernbarrieren. Positiv stimulierende Lebensbedingungen der Schulklientel an den Gymnasien erleichtern es demgegenüber, von Kompetenzförderungsprogrammen inhaltlich zu profitieren. Der Lernzuwachs erfolgt kumulativ. Für schulische Förderprogramme zur Steigerung der sozialen und individuellen Lebenskompetenzen scheint infolgedessen das Gleiche zu zutreffen wie für schulische Bildungserwerbsprozesse insgesamt: Der Lernerfolg ist abhängig von methodischen und inhaltlichen Kompetenzen der Bildungsaneignung (Behnken 2003; Panagiotopoulou/Brügelmann 2003; Wiesemann 2003). Diese Fähigkeiten jedoch stellen keine natürliche Begabung dar. Sie sind primär das Ergebnis unterschiedlicher sozialökologischer Entwicklungsmilieus, des Anregungsgehalts und der Lernbedingungen außerhalb der Schule.
„Soziale Ungleichheit ist die Ursache für verminderte Gesundheitschancen. Kinder aus armen Familien weisen ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten auf, haben öfter grobmotorische Koordinations- und Sprachstörungen und brauchen häufiger eine Frühförderung. Sie nehmen seltener an den Früherkennungsuntersuchungen teil und die Durchimpfungen sind niedriger. Das muss anders werden. Deshalb gibt es in meinem Ministerium die Arbeitsgruppe Armut und Gesundheit. Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft arbeiten mit Vertreterinnen und Vertretern der Krankenkassen, der Ärzteschaft und der Bundes- und Länderministerien zusammen. Die Gruppe erarbeitet zur Zeit ein Papier mit Empfehlungen an alle Politikebenen sowie Krankenkassen und Ärzteschaft.“
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
- Pressemitteilung v. 7.04.2003 -
„Die Umsetzung des §20 SGB verläuft weiter wie bisher, also am gesetzlichen Auftrag vorbei.“
Rolf Rosenbrock/Gesundheit Berlin E.V. (2004)
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Bauer, U. (2005). Forschungs- und praxisanleitende Überlegungen. In: Das Präventionsdilemma. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93541-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93541-0_6
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