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Paradoxien der Moderne als Quelle von Ambivalenz und ihre Bewältigung durch Solidaritätsproduktion und Interpenetration

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Ambivalente Gesellschaftlichkeit
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Zusammenfassung

Ähnlich wie die kommunitaristische Sozialtheorie rekonstruiert die voluntaristi-sche Handlungstheorie die gesellschaftliche Entwicklungsdynamik aus der Spannung zwischen Ordnung und Kontingenz, die als Spannung zwischen “Symbolkomplexität” und “Handlungskontingenz”387 interpretiert wird. Zwischen diesen beiden Polen der Konstitution sozialer Realität wird ein elementarer Handlungsraum aufgespannt, der implizit das normative Wertmuster der Moderne und die sich darin entfaltenden Paradoxien enthält. Diese können als Ambivalenzen des Kulturmusters der Moderne interpretiert werden (8.1). In dieser Perspektive lassen sich dann sowohl Interpenetration wie Solidaritätsproduktion als Formen der Ambivalenz- und Paradoxiebewältigung interpretieren (8.2). Interpenetration und Solidaritätsproduktion bieten darüber hinaus Ansatzpunkte zur Entwicklung einer im dritten Teil zu skizzierenden Konzeption einer Politik der Ambivalenz.

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Literatur

  1. Münch (1982: 99).

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  2. Vgl. vor allem (1982).

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  3. Vgl. (1979, 1980, 1981/82, 1982, 1984, 1986a).

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  4. Es ist umstritten, ob der Theorievorschlag von Münch eine handlungstheoretische oder eine systemtheoretische (vgl. Schwinn 1996) Weiterentwicklung der Arbeiten von Parsons darstellt. Die nachfolgende Rekonstruktion versteht den Beitrag als eine an die handlungstheoretische Fundierung der Soziologie in “The Structure of Social Action” anschließende Theorie. Vor allem die Verwendung des Terminus System im Sinne eines Handlungsraumes mit einer je spezifischen Handlungsrationalität und das Konzept der Interpenetration als Brücke zwischen differenten Handlungsorientierungen in abgegrenzten Handlungsräumen schließt eine Interpretation als eine Systemtheorie aus. In der Interpretation der voluntaristischen Handlungstheorie als Systemtheorie zeigt sich die Wiederholung alter Argumentationsmuster in der Auseinandersetzung mit den Arbeiten von Parsons, ohne noch ihre Angemessenheit an eine weiterentwickelte parsonianische Theorie einer kritischen Prüfung zu unterziehen.

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  5. Münch (1982: 26).

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  6. Münch (1979, 1980).

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  7. Stützende Hinweise für diese Interpretation gibt Parsons selbst (vgl. 1977: 69 Fn. 69; 1978: 370–371). Allerdings ist vor allem der letztgenannte Hinweis skeptisch einzuschätzen, weil die Analogiebildung zwischen dem Vierfelderschema und den drei (Parsons vermutet aus Symmetriegründen eine unausgearbeitete vierte Kritik der religiösen Vernunft) Kritiken Kants sehr gezwungen wirkt.

    Google Scholar 

  8. Eine solche Interpretationsprämisse liegt auch den Konvergenzthesen dieser Untersuchung zugrunde, sie zielt nicht auf den Nachweis einer historischen Konvergenz, sondern nutzt diese Annahme, um eine systematische Konvergenz nachzuweisen (vgl. 6.2).

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  9. Münch (1986b: 66).

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  10. Vgl. Kant (1983b: 98 (1781 A 51)).

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  11. Vgl. Münch (1981).

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  14. Vgl. Münch (1982: 252).

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  15. Vgl. (1982: 233–280). Eine ähnliche Feststellung trifft Parsons im Hinblick auf den Nutzen idealistischer und utilitaristischer Modelle in der Soziologie (vgl. 1968 I: 125 (1937)).

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  16. Vgl. Münch (1982: 244).

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  17. Münch (1984: 24).

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  18. Vgl. Parsons (1968 I: 41–42 (1937)) für eine Explikation dieser Überlegung. Die wissenschaftstheoretische Annahme von Tatsachenbehauptungen als Fundament einer sozialwissenschaftlichen Methodologie spricht für die Annahme, daß die kantianische Erkenntnistheorie nur eine Deutung von Interpenetration als Rahmung zuläßt und nicht, wie Schwinn (vgl. 1996) zu zeigen sucht, als Durchdringung verstanden werden kann.

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  19. Vgl. Münch (1982: 99).

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  20. Vgl. Münch (1982: 98).

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  21. Münch (1982: 12).

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  22. Vgl. Münch (1997).

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  23. Vgl. Münch (1986a: 855, 1998: 19).

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  24. Münch (1998: 19). Die Kennzeichnung der gegenwärtigen Moderne als “dritte Moderne” ist in ihrer inhaltlichen Ausformulierung genauer als das Konzept der “zweiten” Moderne von Beck, weil einerseits von Münch betont wird, daß die Grundstruktur der Moderne im Sinne des normativen Wertmusters unverändert bleibt, aber innerhalb dieser Grundstruktur ein Paradigmenwechsel stattfindet, der nach der Entwicklung des ökonomischen Liberalismus und des Rechtstaats in der ersten Moderne, der Durchsetzung der Wohlfahrtsökonomie in der zweiten Moderne nun zur Integration und Kontrolle der ökonomischen Globalisierung in der dritten Moderne ansetzt.

    Google Scholar 

  25. Dies zeigt sich insbesondere in der historisch orientierten Arbeit “Die Kultur der Moderne” zur Entstehung gesellschaftlicher Kulturmuster in Deutschland, Frankreich, England und den USA, die aufzeigen will, daß diese jeweils Variationen innerhalb der Möglichkeiten des normativen Musters der Moderne darstellen (vgl. 1986a).

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  26. Siehe hierzu die Überlegungen von Scheltings (1982 (1934)) zur Relativismusproblematik von Mannheims Wissenssoziologie.

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  27. Vgl. Lyotard (1986 (1979)) und Rorty (1989).

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  28. Vgl. (1986a: 853–854).

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  29. Münch (1991: 15).

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  30. Vgl. Münch (1998: 21).

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  31. Münch (1993: 319).

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  32. Münch (1993: 11).

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  33. Die Unterscheidung von Paradoxien, Kontradiktionen und konträren Gegensätzen ist für das Ambivalenzkonzept unverzichtbar. Kontradiktionen sind die gleichzeitige Gegebenheit einander ausschließender Aussagen, konträre Gegensätze sind die gleichzeitige Gegebenheit einander nicht ausschließender Gegensätze, und Paradoxien schließlich sind “zeitliche” Kontradiktionen, die ein oszillieren zwischen verschiedenen möglichen Schlußfolgerungen erlauben. Konträre Gegensätze und Paradoxien fuhren zu Ambivalenzen, während Kontradiktionen zu einem Zusammenbrechen bedeutungsvoller Interpretationen und damit zur Zerstörung von Ambivalenzen führen.

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  34. Münch (1998: 151).

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  35. Münch (1993: 196).

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  36. Vgl. (1986 (1898)).

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  37. Münch (1998: 151).

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  38. Münch (1998: 163).

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  39. Münch (1998: 151).

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  40. Vgl. Münch (1993: 200–201).

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  41. Vgl. Parsons (1977) mit dem Vorwurf gegenüber der Sozialtheorie von Bellah, diese sei ein moralischer Absolutismus und Junge (1998a) für eine Ableitung derselben These aus dem medientheoretischen Einflußkonzept von Parsons.

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  42. Münch (1998: 424).

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  43. Vgl. Schwinn (1996).

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  45. Vgl. Parsons (1977 (1971)).

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  46. Münch (1982: 545). Angemerkt sei, daß in den letzten Jahren die rationalisierungstheoretische Formulierung des Interpenetrationskonzepts zugunsten einer Befassung mit dem Problem der Integration zurückgetreten ist, aber das Interpenetrationskonzept weiterhin, nun in stärker gesellschaftsdiagnostischen Kontexten, das Zentralkonzept der voluntaristischen Handlungstheorie darstellt.

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  47. Münch(1982: 112).

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  48. Vgl. Münch (1986b: 66).

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  49. Vgl. Münch (1986b).

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  50. Vgl. (1986b: 54).

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  51. Vgl. (1991, 1994, 1995).

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  52. (1994:405,409).

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  53. Schwinn (vgl. 1996) unterscheidet in seiner Untersuchung zum Konzept der Interpenetration nur die ersten drei Dimensionen und ist deshalb gezwungen, die sich im Zuge der Weiterentwicklung der voluntaristischen Handlungstheorie von Münch ergebenden Interessenverlagerungen im Hinblick auf das Interpenetrationskonzept als Problem zu rekonstruieren, ohne die problembenennende Dimension der Interpenetrationskonzeption angemessen erfassen zu können.

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  54. Münch (1984: 629).

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  55. Vgl. Münch (1984: 24).

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  56. Vgl. Münch (1991: 27–48, 1995: 80–82).

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  58. Münch (1994: 388).

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  59. Münch (1994: 388).

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  60. Münch (1994: 398).

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  61. Münch (1996a: 615).

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  62. Vgl. (1996b: 273).

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  68. Vgl. (1996).

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  69. Vgl. Welsch (1996: 46–47).

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  70. Hingewiesen sei darauf, daß Welsch den Paradigmabegriff in einem anderen Sinn als Kuhn (vgl. 1968) verwendet. Er hat für Welsch “die rationale Struktur jeweiliger Konzeptionen zum Fokus, rückt deren binnendisziplinäre und synchrone Konkurrenz in den Vordergrund und zielt auf ein Verständnis der Rationalität im Licht der Pluralität ihrer Paradigmen.” (-1996: 546–547) Expliziter als bei Kuhn wird hier herausgestellt, daß es innerhalb eines Rationalitätstypus, beispielsweise Wissenschaft oder Kunst, mehrere Paradigmen zugleich geben kann.

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  71. Vgl. Welsch (1996: 564–573).

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  72. Welsch (1996: 597).

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  75. Welsch (1996: 528).

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  76. Welsch (1996: 764).

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  77. Welsch (1996: 49).

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  78. Welsch (1996: 749).

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  79. Welsch (1996: 49).

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  80. Vgl. Welsch (1996: 673). Da hier keine Kritik der Theorie der transversalen Vernunft geleistet werden soll, sei nur am Rande darauf hingewiesen, daß eine Vernunft, die diese vier-dimensionale Aufgabenstellung bearbeiten sollte, vermutlich damit hoffnungslos überlastet wäre, sofern sie nicht “eine universalhermeneutische Vernunft von nachgerade unvorstellbarer Kapazität” wäre (Kleimann 1997: 149).

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  81. Vgl. Münch (1986a).

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  82. Vgl. Münch (1986a I: 457).

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  83. Vgl. Münch (1986a II: 681).

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  84. Vgl. Münch (1993: 200–201).

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  85. Auch wenn Münch die Denkbarkeit eines Rationalitätsmix auf der Ebene des institutionellen Rahmens einräumt (1996b: 622), so spricht doch die Ableitung der institutionellen Struktur von Gesellschaften aus dem elementaren Handlungsraum und dessen vier grundlegenden Funktionen gegen dieses vorschnelle Zugeständnis in seiner Diskussion mit Schwinn, weil auch hier nur die Veränderung von Parametern der Geltung der Reichweite von Rationalitätsstandards gemeint sein kann.

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  86. Vgl. Münch (1994: 405).

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  87. Vgl. Wittgenstein (1984: 278).

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  88. Vgl. (1993a).

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  89. Beck (1993a: 253).

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Junge, M. (2000). Paradoxien der Moderne als Quelle von Ambivalenz und ihre Bewältigung durch Solidaritätsproduktion und Interpenetration. In: Ambivalente Gesellschaftlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_8

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2871-6

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