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Simmels Bedeutung für eine Gesellschaftstheorie mit zeitdiagnostischer Absicht

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Ambivalente Gesellschaftlichkeit
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Zusammenfassung

Um die Aneignung zentraler Konzepte von Simmels Soziologie im Detail vornehmen zu können, wird zuerst ein Überblick über die Interpretationsprämissen der nachfolgenden Rekonstruktion gegeben (3.1). Anschließend wird dargelegt, wie die grundlegenden Elemente der Rekonstruktion — die soziologischen Aprioris, der Ambivalenzbegriff, das Wechselwirkungskonzept und die Individualisierungskonzeption — miteinander zusammenhängen (3.2).

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Literatur

  1. Vgl. hierzu aus der Vielzahl einschlägiger Quellen insbesondere Bevers (1985: 88), Biesenbach (1988: 71), Böhringer (1985), Dahme/Rammstedt (1986), Dreyer (1995), Junge (1997a), Landmann/Susman (1957), Lohmann (1993), Mahlmann (1983), Müller (1993), Pohlmann (1987), Rammstedt (1988: 295), Schwerdtfeger (1994), Wallisch-Prinz (1977).

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  2. Landmann/Susman (1957: xiv).

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  3. Dies hat etwa Frisby, unter Wiederaufnahme einer von Lukács geprägten und durch Mannheim weitergetragenen Kennzeichnung von Simmels Soziologie, dazu geführt, Simmels Oeuvre als soziologischen Impressionismus zu kennzeichnen (vgl. 1981, 1989: 12 (1986), 1990a, 1990b).

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  4. Vgl. vor allem Nedelmann (1980; 1990). Simmel geht beständig, allerdings in wechselnder begrifflicher Gestalt, davon aus, daß die grundlegende Kennzeichnung des Menschen die “Zweiheitsform” ist: “Die Form des menschlichen Wesens ist der Dualismus” (1993b: 74 (1906), vgl. auch 1992a: 197 (1896), 1995e: 9 (1905)). Dieser Dualismus ist einerseits Ausgangspunkt aller Wechselwirkungsprozesse und letzte Ursache aller durch Simmel beschriebenen Ambivalenzen, er findet andererseits als sozialtheoretisches Prinzip kontinuierlich Verwendung in der Spannung zwischen Form und Materie (vgl. 1992a: 54 (1894), 1993c: 180 (1907)), Form und Inhalt (vgl. 1992c: 19 (1908)) und schließlich zwischen Form und Leben (1987c: 168 (1918)).

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  5. Vgl. (1919).

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  6. Vgl. (1996).

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  7. Die Idee einer Gesamtausgabe der Schriften wurde insgesamt dreimal zu realisieren gesucht. Der erste Versuch wurde von Gertrud Simmel (und wohl auch Richard Kroner, dem Mitherausgeber des LOGOS, vgl. Kramme 1992: 71) initiiert, doch dieser Plan scheiterte, weil Teile des Nachlasses durch unglückliche Umstände verloren gingen. 1958 wurde durch Horst Müller erneut die Erstellung einer Gesamtausgabe angestrebt, die aber sowohl an der Wiederbeschaffung schwer zugänglichen Materials scheiterte, als auch an der Frage, wie die Schriften Simmels systematisch anzuordnen wären. Die heute vorliegende Simmel-Gesamtausgabe hat beide Probleme nicht mehr, weil die verlagsrechtlichen Fragen nicht mehr wesentlich sind und eine systematischen Einteilung der Schriften zugunsten einer chronologischen Reihung in der Gesamtausgabe aufgegeben wurde (vgl. Großheim 1996).

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  8. Die Einschätzung der Zugehörigkeit der “Philosophie des Geldes” zur Soziologie, so etwa Schnabel (1974: 96), oder zur Philosophie, beispielsweise Lichtblau (1994b, vgl. auch Rammstedt (1993, 1995a: 103) und Scaff (1987: 258)), ist umstritten.

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  9. Diese Vermutung steht in der Möglichkeitsform, weil eine Überprüfung nur mit den Mitteln einer gründlichen Rekonstruktion der Arbeitsbiographie von Simmel anhand von Briefwechseln, Arbeitsskizzen und Textentwürfen erfolgen könnte. Anhaltspunkte für diese These kann man aber der Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte der “Soziologie” durch Rammstedt (1993: 20) entnehmen. Sie zeigt, daß Simmel an Teilen der “Soziologie” von 1894 bis 1897 und dann wieder ab 1903 gearbeitet hat und die Unterbrechung der Arbeit an der “Soziologie” durch die Niederschrift der “Philosophie des Geldes” erklärt werden muß. Aber auch in der Zeit zwischen 1897 und 1903 kommt der Zug auf dem Gleis der Soziologie nicht zum Stehen, sondern fährt langsam weiter, denn Simmel lehrte zwischen 1894 und 1908 im jährlichen Turnus Soziologie (Frisby 1988: 583).

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  10. Vgl. (1993).

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  11. Vgl. (1996).

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  12. Vgl. (1990).

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  13. Vgl. (1987).

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  14. Vgl. (1960: 14).

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  15. Vgl. (1987 (1968)).

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  16. Vgl. (1971).

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  17. Vgl. (1985). In diesem Kontext ist noch Krähnke (1999: 85) zu nennen, der die Einheit des Werks in einer durchgehaltenen “Gedankenführung” sieht, die sich an vier kognitiven Mustern aufweisen und das Forschungsprogramm einer “dynamisierten Theoriebildung” erkennen lasse, um die “Aporie” (Krähnke 1999: 88) zwischen der Erfassung der Dynamik der Moderne in einer feststehenden theoretischen Form zu vermeiden. Im Gegensatz zu dieser Vermutung versuchen die nachfolgenden Überlegungen zu zeigen, daß die feststehende Relation der grundlegenden Konzepte Simmels geeignet ist, um die Dynamik der Moderne und ihre beständige Veränderung angemessen zu erfassen.

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  18. Kritisch ist allerdings zu dieser Interpretation anzumerken, daß Bevers nicht zeigen kann, wie die beiden Prinzipien des Neukantianismus, d.h. die Trennung von Form und Inhalt, und die Lebensphilosophie, die im Konzept der Wechselwirkung zum Ausdruck kommt, sinnvoll miteinander integriert werden können und damit letztlich seine Vermutung einer Werkseinheit nicht überzeugend plausibel gemacht werden kann.

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  19. Vgl. (1980: 559).

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  20. (1974: 1, vgl. auch 1976).

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  21. (1986: 19).

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  22. Vgl. (1981, 1984, 1989 (1986), 1992). Die hier vorgeschlagene Interpretation des Gesamtwerks von Simmel verdankt der Interpretation von Frisby viele Anregungen, sie geht jedoch über dessen Interpretation hinaus, weil sie die weitergehende These vertritt, daß der “Impressionismus” Simmels auf der Basis einer systematisch angelegten Theoriestruktur aufbaut.

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  23. Vgl. hierzu Junge (1997a) und mit ähnlicher Stoßrichtung Bevers (1985: 174) mit der Kennzeichnung von Simmels Soziologie als einer “polyphonen Komposition”.

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  24. Vgl. (1987 (1968)).

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  25. Vgl. Levine (1971: xlii–xliii).

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  26. Vgl. Levine (1984).

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  27. Vgl. Simmel (1992b (1896), 1995j (1902), 1995d: 282 (1904), 1995g (1907)) und zur Beziehung zwischen Simmel und Nietzsche vor allem Lichtblau (1984) und Schluchter (1996).

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  28. Vgl. Landmann (1987 (1968)), aber früh auch schon Müller (1960: 14). Landmann (1987 (1968)) weist darauf hin, daß die Aneignung der Lebensphilosophie Bergsons durch Simmels frühere Nietzsche-Rezeption vorgeprägt und vorbereitet war. Schwerdtfeger (1995) zeigt, daß die ausdrückliche Beschäftigung mit Bergson spätestens seit 1908 nachweisbar ist. Diese ist gekennzeichnet durch die besondere Bedeutung des élan vital als Leben. Die Auseinandersetzung Simmels mit der Lebensphilosophie (vgl. hierzu Fellmann 1993, Scheler 1955, Bollnow 1958, Rochberg-Halton 1989) ist insbesondere auch eine beständige Auseinandersetzung mit dem psychologischen Historismus und der Lebensphilosophie Diltheys (vgl. Fellmann 1980, und für den Vergleich von Dilthey und Simmel weiterhin Gerhardt 1971a, 1992, Köhnke 1989, Mongardini 1992).

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  29. Zumeist führt Simmel die Grenzen der Subjekt-Objekt Dichotomie am Beispiel der Theorie des Selbstbewußtseins aus, denn Selbstbewußtsein ist ihm die paradoxe Einheit der Differenz von Subjekt und Objekt in den Vorstellungen eines Bewußtseins, welches sich zugleich seiner Selbst bewußt ist (vgl. 1995c: 317 (1905), 1994: 14 (1917)). Zur Orientierung über das Problem des Selbstbewußtseins vgl. insbesondere Henrich (1987) und die Überblicke bei Cramer u.a. (Hrsg.) (1987) und Frank (Hrsg.) (1991).

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  30. Vgl. Simmel (1989/91 II: 51 (1982/93) und natürlich 1987a (1913) sowie 1994 (1917).

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  31. Vgl. (1964). Dieses tragische Bewußtsein war allerdings nicht nur für die entstehenden Soziologie kennzeichnend (vgl. im Hinblick auf diese Gemeinsamkeit von Durkheim, Simmel und Max Weber, Rammstedt (1985)), sondern auch für das Alltagsbewußtsein der Menschen um die Jahrhundertwende, deren Hoffnung auf Sinngebung durch die Wissenschaften zusehends einer skeptischen Haltung gegenüber den Möglichkeiten einer sinngebenden wissenschaftlichen Zeitdeutung (vgl. Nipperdey 1990: 591) wich und sich zur Wahrnehmung einer “Kulturkrise” verdichtete (vgl. hierzu vor allem Lichtblau 1996). Die alltagsweltliche Unsicherheit angesichts der durchbrechenden industriegesellschaftlichen Moderne läßt sich sowohl anhand biographischer Selbstzeugnisse von Arbeitern und Bildungsbürgern belegen, wie auch unter Rückgriff auf objektive Indikatoren, etwa der berufsbiographischen Mobilität oder des Wanderungsverhaltens um die Jahrhundertwende, weiter plausibilisieren.

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  32. Vgl. zum Konzept der Wechselwirkung bei Simmel (1989c: 133 (1890)), seinen “programmatischen” (Rammstedt 1995a: 100) Aufsatz zur Begründung der Soziologie (1992a (1894)), ferner (1989b: 591–716 (1900)) und (1992c: 13–62 (1908)).

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  33. Diese Verbindung von theoretischem Prinzip und zeitdiagnostischer These im Konzept der Wechselwirkung wird von Frisby (1989: 60 (1986), vgl. auch (1984)) herausgearbeitet.

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  34. Vgl. Frisby (1989: 52 (1986)).

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  35. Zum Konzept der Synchronie in den Analysen Simmels vgl. Lichtblau (1994a).

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  36. Vgl. Rammstedt (1985).

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  37. Vgl. Böhringer (1976; 1985).

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  38. Vgl. Simmel (1989a: 305 (1892)).

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  39. Vgl. vor allem Oakes (1980: 26).

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Junge, M. (2000). Simmels Bedeutung für eine Gesellschaftstheorie mit zeitdiagnostischer Absicht. In: Ambivalente Gesellschaftlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-93213-6_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-2871-6

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