Zusammenfassung
Frau Kerber ist ehemalige Lehrerin und lebt nach mehreren Insulten im Pflegeheim. Sie zu versorgen ist mühsam. Sobald ihr etwas nicht gelingt, sagt sie die immer gleichen Sätze: „Ach, Schwester, ich mit meinem kaputten Hirn, ich bin zu blöd, mir etwas zu merken.“ Oder: „Ihr seid ja so arm mit mir alten, hässlichen Frau.“ Frau Kerbers Mann kommt sie täglich dreimal besuchen. Er beschimpft die Pflegenden bei jeder Gelegenheit. „Den Schlangenfraß können Sie behalten, wer soll das essen!“, schreit er Irmgard an. Als sie später kommt, um Frau Kerber ihrer Halbseitenlähmung wegen beim Essen zu unterstützen, sieht er auf die Uhr und sagt: „Das Tablett steht jetzt seit zehn Minuten am Tisch. Gekommen ist niemand. Wissen Sie, wenn Ihr Job Sie nicht interessiert, dann suchen Sie sich eben einen anderen. Aber ob Sie etwas finden, wo Sie fürs Kaffeetrinken bezahlt werden, das weiß ich nicht.“ Herr Kerber wirkt ruhig. Nur wenn man genau hinsieht, merkt man, dass seine Handgelenke zittern.
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(2009). „Den Fraß können Sie behalten, Schwester!“ (Affekt, Angst und Aggression). In: Kommunikation in der Pflege. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-89012-7_14
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Publisher Name: Springer, Vienna
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