08.04.2019 | Themenschwerpunkt
Wohnwünsche von Menschen mit komplexer Behinderung
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2019
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Hintergrund
Nach Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention müssen Menschen mit Behinderung hinsichtlich der Wahl ihres Wohnortes und -umfeldes die gleichen Wahlmöglichkeiten haben wie andere Menschen. Es stellen sich die Fragen, inwieweit dieses Anliegen für Menschen mit komplexer Behinderung derzeit gesichert ist, und wie ihre Wohnwünsche erhoben werden können.
Fragestellung
Ermittlung und (Weiter‑)Entwicklung von Methoden und Vorgehensweisen, um Wohnwünsche von Menschen mit komplexer Behinderung und pflegerischem Unterstützungsbedarf zu erfassen.
Material und Methode
Durchführung und Auswertung einer systematischen, internationalen Literaturrecherche; Erhebung von Wohnveränderungen in Form von leitfadengestützten Interviews; experimentelle Erprobung und Weiterentwicklung der Methoden und Vorgehensweisen zur Ermittlung von Wohnwünschen.
Ergebnisse
Es wurde deutlich, dass Menschen mit komplexer Behinderung über eingeschränkte Wahlmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Wohnsituation verfügen. Hinweise auf Wohn- und Lebensperspektiven der Zielgruppe ergeben sich insbesondere durch den Einsatz von personenzentrierten Methoden. Zudem lassen sich beeinflussende Faktoren und Herausforderungen identifizieren, wie beispielweise jahrelange Sozialisationserfahrungen in stationären Settings sowie stellvertretende Entscheidungsfindung.
Schlussfolgerungen
Wohnen und speziell Wohnwünsche werden bei der beschriebenen Zielgruppe bislang wenig thematisiert. Die Erfassung von Wohnwünschen setzt umfangreiche Kenntnisse über die Person voraus und verlangt intensive Beziehungsarbeit, sodass sich der Prozess der Wohnwunschermittlung als zeit- und ressourcenintensiv gestaltet.
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