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15.07.2019 | Originalien
Wie gut schlafen pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz? Eine Untersuchung der Prävalenz und möglicher Prädiktoren
verfasst von: Mareike C. Sittler, Gabriele Wilz
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Hintergrund
Die Pflege von Menschen mit Demenz (MmD) geht mit einem hohen Belastungserleben der Pflegenden einher. In welchem Ausmaß die Schlafqualität der pflegenden Angehörigen von MmD beeinträchtigt ist, und welche Faktoren des Pflegekontextes hierbei eine Rolle spielen könnten, ist allerdings noch unzureichend erforscht.
Methode
Es wurden die subjektive Schlafqualität und die Tagesmüdigkeit von 322 pflegenden Angehörigen von MmD erhoben. Neben der deskriptiven Betrachtung der Prävalenz einer reduzierten subjektiven Schlafqualität sowie einer erhöhten Tagesmüdigkeit wurden hierarchische Regressionsanalysen für beide Dimensionen von Schlafqualität berechnet, um den Einfluss von personen- und pflegebezogenen Variablen zu erfassen.
Ergebnisse
Bei Betrachtung der Prävalenz konnten deskriptive Trends hinsichtlich einer reduzierten subjektiven Schlafqualität und erhöhten Tagesmüdigkeit bei pflegenden Angehörigen von MmD im Vergleich zu nichtpflegenden Personen festgestellt werden. Im Zusammenhang mit der subjektiven Schlafqualität stellten sich das Geschlecht, der gestörte Tag-Nacht-Rhythmus, die Pflegebelastung, der Umgang mit alltäglichem Stress und die Depressivität als bedeutsam heraus. Die Anzahl an herausfordernden Verhaltensweisen, die Pflegebelastung und die Depressivität zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit der Tagesmüdigkeit.
Diskussion
Die Schlafqualität und die Tagesmüdigkeit pflegender Angehöriger von MmD sind im Vergleich mit nichtpflegenden Personen stark beeinträchtigt und können mit Merkmalen der Pflege sowie mit personalen Faktoren in Zusammenhang gebracht werden. Da eine chronisch beeinträchtigte Schlafqualität als Risikofaktor für die Entwicklung psychischer und körperlicher Erkrankungen gilt, sollte die Schlafqualität bei der Entwicklung und Evaluation von Interventionen für pflegende Angehörige berücksichtigt werden.