Hintergrund und Fragestellung
Design und Methoden
Geschlecht | Alter in Jahren | Berufliche Situation | Bildungsabschluss | Beziehung |
---|---|---|---|---|
W | 68 | Pensioniert | Matura (Abitur) | Ehe |
W | 61 | Pensioniert | Handelsschule | Ehe |
W | 63 | Pensioniert | Berufsausbildung (Lehre) | Lebensgemeinschaft |
W | 82 | Pensioniert | Berufsausbildung (Lehre) | Ehe |
M | 52 | Selbstständiger Unternehmer | Berufsausbildung (Lehre) | Schwager |
M | 79 | Pensioniert | Berufsausbildung (Lehre) | Ehe |
M | 74 | Pensioniert | Berufsausbildung (Lehre) | Ehe |
Geschlecht | Alter in Jahren | Berufliche Situation | Bildungsabschluss | Beziehung |
---|---|---|---|---|
W | 38 | Freiberufliche Tätigkeit | Universität | Schwiegertochter |
W | 55 | Pensioniert; freiberufliche Tätigkeit | Universität | Tochter; Nichte |
W | 73 | Pensioniert | Berufsausbildung (Lehre) | Ehe |
Analyse
Ethische Aspekte und Glaubwürdigkeit
Ergebnisse
1. Beängstigende Bilder von Demenz in der Gesellschaft
„… aber ich hab’ dann aufgehört, weil da sind oft dann Abläufe drinnen gestanden (…)Du machst dich nur verrückt, (…) es ist bei jedem anders, und es ist nicht immer ein Schema.“ (Interview 3)
„Es ist so, wie wenn man Krebs hat. Ich glaub, früher war das ein Tabu, und da hat man sich dafür geschämt, und jetzt ist es auch schon (…) offener irgendwie, nicht bei allen, aber dass man offenerer darüber spricht, und ich denke bei einer Alzheimer-Demenz, (…) wir haben eine Leistungsgesellschaft, und es ist offenbar noch immer vielen peinlich, wenn ein Mensch wieder an Kompetenzen verliert.“ (Interview 1)
2. Kontinuität und Konflikte in der Beziehung zu den Menschen mit Demenz
„Wir lachen manchmal (…), was uns sehr hilft, wir können noch viel miteinander lachen. Das ist schön. Er hat Humor und ich auch (…), das hilft uns sehr viel darüber hinweg.“ (Fokusgruppe B3)
„Es ist schwierig. (…) am Abend die Zahnprothese rauszunehmen. Da geht er ins Badezimmer und sagt: ‚Wo soll ich sie denn hin‘ (…) ‚in den Spiegelkasten‘ (…). Das macht er, dann nimmt er sie heraus, nimmt sie wieder hinein und kommt und zeigt mir sie. Und ich sag: ‚Du sollst sie ja hinaustun! (…)‘ ‚Hab ich ja eh‘ (…) …‚ warum muss ich es raus.‘ (…) wenn ich dann zweimal sage, (…) dann sagt er: ‚Warum schreist denn mit mir?‘ (…) Aber … wenn es nicht schlimmer wird, kann ich damit leben.“ (Interview 3)
3. Selbstsorge und Umgang mit eigener Gesundheit
- B2: „Ja, das selber Kranksein ist eine Schwierigkeit.
- B3: Das ist das Ärgste.
- B6: Man genehmigt sich es gar nicht.
- B3: Das ist es. Freitag noch im Spital gewesen.
- B3: Jeden Tag, Gott sei Dank, heute geht es mir gut, (…) weil sonst …
- B6: Mir ist es auch heuer passiert. Ich habe einen Liegegips gekriegt. Was habe ich gemacht, ich bin keine Minute gelegen, bin mit den Krücken die ganze Zeit herumgehumpelt und habe alles gemacht.“ (Fokusgruppe)
4. Fehlende Unterstützung und Gemeinschaft
„… weil (…) ein [spezialisiertes] Heim, (…) das gibt es praktisch gar nicht. Es gibt wohl in Y das (…) –Pflegeheim, aber dort gibt es keine Abteilung für Demenzkranke, da wäre er nur bei den Pflegebedürftigen, und das traue ich mir ihm nicht zumuten. Weil er braucht schon (…) ein Umfeld, das mit ihm redet und die ihn miteinbeziehen und wenn Leute dort sind, die nur im Rollstuhl sitzen oder nicht mehr kommunikativ sind (…) – da wäre er ganz arm.“ (Interview 2)
„Was mir vergangenes Jahr passiert [ist], mit den Medikamenten. Die Gattin war im Spital (…) wegen dem Zucker (…), wir haben dann Medikamente für 3 Monate und einen Verordnungsschein für die Nadeln mitgekriegt, weil die gibt es nur bei der Krankenkassa zum Abholen. (…) Sagt sie, was wollen Sie da? Sage ich, ich muss Nadeln holen. Nein, mit dem Schein nicht. (…) Einen neuen Verordnungsschein. Geh ich dort hin, (…) die nimmt den Schein, sagt, die kann ich Ihnen nicht geben. (…) Sag ich, wenn sie jetzt nicht SOFORT – oder ich hol’ die Polizei! Auf einmal habe ich sie gekriegt.“ (Fokusgruppe B4)
„(…) in Z, dieses Alzheimer-Café, (…) da fahren wir beide hin, und das war super, (…), weil jeder bringt irgendwas ein, wo er sagt, schau, das könntet ihr machen, und dort könntet ihr was erfahren oder Hilfe noch beanspruchen und alles.“ (Interview 3)
„Ich war einmal mit ihr [einkaufen], und da war ein Wagen von den Regaleinschlichterinnen, und sie hat diesen Wagen genommen und (…), weil sie sie kennen, haben sie gesagt: ‚Frau Simma, das ist ja gar nicht ihr Wagen, aber danke, dass sie mir es bringen‘ und sind darauf eingestiegen (…), es war dann wie bei Kindern, ein spielerischer Zugang, aber wirklich positiv. (…) Und das ist ein Erfolgserlebnis für sie.“ (Interview 1)