Im Mai hat der Deutsche Ärztetag für die Ausbildung sogenannter Physician Assistants votiert. Beim DBfK stößt das Delegationsmodell jedoch auf keine Gegenliebe.
International hätten sich längst integrierte Versorgungsstrukturen mit erweiterten Rollen für Pflegefachkräfte bewährt, teilt der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) in einer Stellungnahme mit. Doch die deutsche Ärzteschaft rücke von ihrem Monopol der medizinischen Heilkunde keinen Millimeter ab. Zwar sei Assistenz durch Pflegefachpersonen gern gesehen, auf die „Therapiehoheit“ wolle man jedoch nicht verzichten.
Wie der DBfK in einem Positionspapier ausführt, stellt die bislang modellhaft angebotene Ausbildung zum „Physician Assistant“ weder eine Karrierechance, noch eine Weiterentwicklung für die Pflege dar. Vielmehr sei es kontraproduktiv, hochqualifizierte Pflegeexperten zu Arztassistenten umzuqualifizieren. Aus Sicht des Verbands eine Vergeudung pflegerischer Kompetenz und eine Geringschätzung der Profession. Der DBfK verweist vielmehr auf internationale Beispiele, wo „speziell qualifizierte Pflegefachkräfte mit erweiterten Kompetenzen in Diagnostik und Therapie hervorragende Versorgung leisten“. Auch in Deutschland sei diese „Advanced Nursing Practice“ inzwischen an mehreren Standorten etabliert.
„Eine qualitativ hochwertige, den Bedürfnissen der Menschen entsprechende Gesundheitsversorgung ist nur zu erreichen, wenn die Gesundheitsprofessionen zu einer neuen Arbeitsteilung kommen. Dabei darf es keine Tabus geben“, stellt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein zusammenfassend fest.
Der Pflegeverband erinnert in diesem Zusammenhang auch an ein 2007 erstelltes Gutachten des Sachverständigenrats zur Beurteilung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Dieser erkannte schon damals dringenden Handlungsbedarf bezüglich der Neugestaltung der Aufgaben im Gesundheitswesen. Kritisiert wurde unter anderem die „nicht immer effiziente Arztzentriertheit“ der Krankenversorgung in Deutschland. (ne)