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Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 4/2021

22.04.2021 | Themenschwerpunkt

Vom Heim zum Zentrum für Pflege und Gesundheit im Quartier

Versorgungskontinuität im Spiegel eines erweiterten Angebotsspektrums

verfasst von: Gundula Röhnsch, Marcus Heumann, Jonas Vorderwülbecke, Kerstin Hämel

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2021

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Zusammenfassung

Hintergrund

Eine Öffnung von Pflegeheimen für und in den Sozialraum fördert nicht nur die Inklusion ihrer Bewohner*innen. Ebenso könnten ältere Menschen im Quartier profitieren, wenn Pflegeeinrichtungen auch für sie Unterstützung vorhalten. Inwiefern es „Pflegeheimen“ durch Weiterentwicklung zu „Zentren“ gelingt, speziell zu Versorgungskontinuität älterer Menschen im Quartier beizutragen, steht im Fokus des Beitrags.

Methodik

Es wurden episodische Interviews mit Nutzer*innen/Angehörigen und Experteninterviews im Rahmen der Evaluation des Modellprojekts „Pflege stationär – Weiterdenken!“ durchgeführt. Die Interviews wurden sekundäranalytisch mittels strukturierender Inhaltsanalyse ausgewertet; Sichtweisen von Nutzer*innen und Expert*innen wurden auf Metaebene trianguliert.

Ergebnisse

Mit Blick auf die Versorgung in den Einrichtungen beziehen sich Nutzer*innen und Angehörige auf Dimensionen von Versorgungskontinuität im Management, in der Beziehung und in der Information. Ihnen sind insofern tragfähige Beziehungen zu Fachkräften in den Einrichtungen ebenso wichtig wie „passgenaue“ Versorgungsangebote auch bei intensiviertem Unterstützungsbedarf. Einige pflegende Angehörige wünschen einen verlässlicheren Informationsfluss zwischen ihnen und den Fachkräften. Auch den befragten Expert*innen ist wichtig, dass die Einrichtungen das gesamte Spektrum von Versorgungskontinuität abdecken. Sie unterschätzen jedoch das Bedürfnis speziell von Angehörigen, als informell Pflegende in die Versorgung einbezogen zu werden.

Schlussfolgerung

Pflegeheime können durch Erweiterung ihres Angebotsspektrums zur Stärkung von Versorgungskontinuität im Quartier beitragen. Sie sollten die Diversität unterschiedlicher Nutzergruppen berücksichtigen.
Fußnoten
1
Der Modellverbund wurde im Rahmen der Förderlinie „Pflege inklusiv“ von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördert (Laufzeit 2016–2019). Träger des Modellprojekts war das Alters-Institut. Beteiligt waren als Träger der Modelleinrichtungen der AWO-Bezirksverband OWL, die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und das Ev. Johanneswerk. Kooperationspartner waren die Städte Bielefeld und Herford. Die wissenschaftliche Evaluation des Verbunds wurde an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld durchgeführt.
 
2
Im Projekt wurde integrierte Tagespflege aufgebaut.
 
3
Hier und im Weiteren wird die von Bramesfeld und Amelung [4] ins Deutsche vorgenommene Übersetzung der Dimensionen von Versorgungskontinuität verwandt. Im Original wird von „relational, informational and management continuity of care“ gesprochen [12].
 
4
Alle Namen anonymisiert.
 
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Metadaten
Titel
Vom Heim zum Zentrum für Pflege und Gesundheit im Quartier
Versorgungskontinuität im Spiegel eines erweiterten Angebotsspektrums
verfasst von
Gundula Röhnsch
Marcus Heumann
Jonas Vorderwülbecke
Kerstin Hämel
Publikationsdatum
22.04.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 4/2021
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-021-01890-y

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