01.02.2014 | Originalien
Videogestütztes landesweites Reanimationstraining
Evaluation des Lernerfolgs bei 2642 Schülern in Südtirol
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 1/2014
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Hintergrund
Beim Outcome des plötzlichen Herztodes gibt es seit 20 Jahren keine wesentliche Veränderung. Alle weltweit unternommenen Bemühungen und Verbesserungen in der Patientenversorgung bei Herz-Kreislauf-Stillstand fruchten umso mehr, je häufiger und früher eine Reanimation durchgeführt wird. Deshalb wird vermehrt versucht, die Laienhelferquoten zu erhöhen. Ein Ansatz ist Reanimationsunterricht in Schulen, wie im vorliegenden Fall in Südtirol.
Material und Methoden
Über einen Zeitraum von 15 Monaten wurden die Reanimationskenntnisse von 2642 Schülern aus 159 Klassen in 32 Schulen in 21 Städten im Alter von 12 bis 13 Jahren vor und 4 Wochen bzw. 8 Monate nach einem videogestützten Reanimationstraining mit MiniAnne® in der Schule anhand eines validierten Fragebogens erhoben. Dieser enthielt 15 Fragen zu den Kategorien Rechtliche Grundlagen, Reagieren im Notfall, Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung und Spezielle Aspekte der Reanimation.
Ergebnisse
In den Kategorien Reagieren im Notfall und Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung antworteten die Schüler nach 4 Wochen mit Ausnahme von 2 Fragen zu 78,1–96,3 % richtig. Ein signifikanter Lerneffekt (p < 0,0001; McNemar-Test) war fast bei allen Fragen vorhanden, bei den Mädchen stärker als bei den Jungen (p = 0,0073; Mann-Whitney-Test). Auch nach dem Training schnitten die Schüler mit vorhergegangenem Erste-Hilfe-Kurs besser (11,2 Punkte) ab als die, die noch keinen Kurs besucht hatten (10,9 Punkte; p = 0,0041; Kruskal-Wallis-Test). Der Lerneffekt war nach 8 Monaten stabil.
Schlussfolgerung
Aufgrund differenzierter Ergebnisse bei den Lernfortschritten wurden Lehr- und Befragungsmaterial kritisch begutachtet. Detailverbesserungen sind nötig und einfach umsetzbar. Gerade deshalb ist Laienunterrichtung in der Schule das einfachste qualitätssichernde Mittel, Reanimationskenntnisse flächendeckend und zuverlässig zu verbreiten. Die Einführung eines verpflichtenden Curriculums in Schulen erscheint sinnvoll und notwendig.
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