Skip to main content
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin 6/2019

25.03.2019 | Originalien

Vermeidung von Überinfusion bei Kindernotfällen

Vergleich zwischen tatsächlichem und voreingestelltem Infusionsvolumen bei Infusionssystemen mit Laufratenbeschränkung im Rettungsdienst und Intensivtransport

verfasst von: Dr. med. M. Bollinger, M. Langner, D. Wellershaus, W. Kaisers, B. Jeschke, S. G. Russo

Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 6/2019

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Zur Vermeidung von Überinfusionen bei Kindernotfällen werden Infusionssysteme mit Laufratenbeschränkung empfohlen. Zur Anwendungssicherheit dieser Infusionssysteme im Rettungsdienst existieren bisher keine Daten. In dieser Studie untersuchten wir, ob Infusionssyteme mit Schlitzklemmenregler zur Laufratenbeschränkung bei einem Transport im Rettungswagen eine ausreichend genaue Dosierung des Infusionsvolumens zulassen.

Methode

Es wurden die tatsächlichen Durchflussraten von jeweils 5 Infusionen mit unterschiedlich vorgewählten Laufraten (50 ml/h, 100 ml/h, 150 ml/h, 200 ml/h und 250 ml/h) während einer einstündigen Fahrt im Rettungswagen gemessen. Die statistische Analyse wurde mittels SOFA (Paton-Simpson and Associates Ltd, USA) durchgeführt. Die Ergebnisse werden als Mittelwert (Standardabweichung) dargestellt.

Ergebnisse

Die tatsächlichen Laufraten lagen bei 13 ml/h (±2,9 ml/h) für eine eingestellte Laufrate von 50 ml/h, 49,6 ml/h (±2,1 ml/h) bei einer eingestellten Laufrate von 100 ml/h, 89,6 ml/h (±6,0 ml/h) bei einer eingestellten Laufrate von 150 ml/h, 107,8 ml/h (±13,1 ml/h) bei einer eingestellten Laufrate von 200 ml/h und 164,6 ml/h (±47,2 ml/h) bei einer eingestellten Laufrate von 250 ml/h.

Schlussfolgerung

Die tatsächlichen Laufraten lagen deutlich unter den voreingestellten Laufraten. Die Gefahr einer Überinfusion scheint damit bei Verwendung eines Infusionssystems mit Schlitzklemmenregler zur Laufratenbeschränkung nicht zu bestehen. Die präzise Verabreichung eines gewünschten Infusionsvolumens pro Zeiteinheit scheint allerdings ebenfalls nicht möglich zu sein, sodass alternative Techniken (z. B. Spritzenpumpen) erwogen werden sollten. Sofern eine Basisinfusion nicht zwingend benötigt wird, scheint die Bolusgabe von Volumen nach Bedarf insgesamt sicherer und präziser zu sein.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Landsleitner B et al (2018) Die medizinische Ausrüstung zur Versorgung von Kindernotfällen im Rettungsdienst: Gemeinsame Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Sektion „Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin“ der DIVI sowie der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI). Anästh Intensivmed 59:608–618 Landsleitner B et al (2018) Die medizinische Ausrüstung zur Versorgung von Kindernotfällen im Rettungsdienst: Gemeinsame Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Sektion „Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin“ der DIVI sowie der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI). Anästh Intensivmed 59:608–618
3.
Zurück zum Zitat Schramm C (2018) Organisation und Einsatztaktik. In: Hecker U, Schramm C (Hrsg) Praxis des Intensivtransports. Springer, Berlin Schramm C (2018) Organisation und Einsatztaktik. In: Hecker U, Schramm C (Hrsg) Praxis des Intensivtransports. Springer, Berlin
Metadaten
Titel
Vermeidung von Überinfusion bei Kindernotfällen
Vergleich zwischen tatsächlichem und voreingestelltem Infusionsvolumen bei Infusionssystemen mit Laufratenbeschränkung im Rettungsdienst und Intensivtransport
verfasst von
Dr. med. M. Bollinger
M. Langner
D. Wellershaus
W. Kaisers
B. Jeschke
S. G. Russo
Publikationsdatum
25.03.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Notfall + Rettungsmedizin / Ausgabe 6/2019
Print ISSN: 1434-6222
Elektronische ISSN: 1436-0578
DOI
https://doi.org/10.1007/s10049-019-0582-4

Weitere Artikel der Ausgabe 6/2019

Notfall + Rettungsmedizin 6/2019 Zur Ausgabe

Mitteilungen des GRC

Mitteilungen des GRC

Mitteilungen des DBRD

Mitteilungen des DBRD