Zusammenfassung
Kaum war der Alarm raus, gings auch schon zum Helikopter. „Fussgänger von PW angefahren“ hatte es auf der Meldung geheissen. Sie würden in 10 Minuten dort sein, und sehen, was passiert war. Ein RTW war vor Ort und dessen Besatzung hatte sie nachgefordert, da bodengebunden kein Notarzt in nützlicher Frist verfügbar. Im Landeanflug sah die Helikoptercrew einen RTW auf dem Parkplatz in einem Industriegelände stehen. Michael war heute der Notarzt auf dem Helikopter. Mit dem üblichen Gepäck begab er sich zum RTW. Der Fall konnte ja wohl nicht so schlimm sein, denn auf einem Parkplatz konnten ja Fahrzeuge keine grossen Geschwindigkeiten entwickeln, dachte Michael. Diesbezüglich sah er sich dann auch bestätigt, als er einen wachen Patienten antraf. Die beiden Rettungsassistenten hatten den Patienten komplett immobilisiert auf einer Vakuummatratze, eine Infusion lief recht schnell. „Der Patient ist dort draussen auf dem Parkplatz angefahren worden. Seine Frau war am Steuer gewesen, er hat irgendwie versucht, beim Einparken von aussen zu helfen. Da ist er angefahren worden“, so lautete die Geschichte, welche Michael geschildert wurde. Der Patient sei immer wach und voll orientiert gewesen, er hätte hauptsächlich Beschwerden in der Schulter rechts und in der rechten Hüfte. Das RTW – Team wollte nun von Michael das weitere Vorgehen wissen. Analgesie, Reposition der Oberarmfraktur, Beckengurt anlegen, nochmaliger Body-Check? Also ganz viele Fragen auf einmal für den Notarzt. Michael versuchte mal etwas Entspannung in die Situation zu bringen. Für ihn war der Patient nicht in kritischem Zustand. Er wollte sich in Ruhe einen Überblick verschaffen, unter Analgesie den Oberarm reponieren und ruhigstellen, und dann den Transport so durchführen, dass der Patient möglichst wenig Schmerzen hatte. Michael konnte sich gut mit dem Patienten verständigen. Hier lag auch seine Hauptaufmerksamkeit. Durch das hektische Handeln der RTW-Besatzung wollte er sich nicht ablenken lassen. Die Reposition des Oberarms führte Michael sorgfältig durch, ebenso die sterile Abdeckung der Durchspiessungswunde im Frakturbereich. Er fühlte sich sicher in seinem Vorgehen und verfolgte seinen Plan. Thorax und Bauch schienen kein Problem zu haben, Atmung und Kreislauf waren stabil mit normalen Werten und auch die Schmerzen in der rechten Hüfte waren nach der Fentanylgabe für den Patienten erträglich. Die Immobilisation wurde belassen in Form der Vakuummatratze und so konnte bald ein entspannter Transport stattfinden. Sie flogen das nächste überregionale Traumazentrum an; das war sowieso in der Nähe ihrer Basis. Das war einer dieser sogenannten Routineeinsätze, fand Michael. Noch während dem Flug zur Klinik schrieb er sein Einsatzprotokoll.