28.02.2022 | Kommentar
Telenotfallmedizin: Qualitätsmanagement vollkommen neu gedacht?
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 6/2022
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Im Jahr 2014 wurde im Rettungsdienst der Stadt Aachen das erste Telenotfallmedizinsystem nach zwei erfolgreichen Forschungsprojekten krankenkassenfinanziert in die bundesdeutsche Notfallrettung integriert [1, 2]. Inzwischen wird das Konzept des „Telenotarztes“ (TNA)1 als sinnvolles, ergänzendes Strukturelement angesehen, um einen Rettungsdienst zukunftsfähig aufzustellen [3]. Daraus ergeben sich wichtige und neue Aspekte des rettungsdienstlichen Qualitätsmanagements (QM), die durch Erfahrungen aus über 30.000 Patientenversorgungen des TNA bestärkt werden (Definitionen s. Tab. 1).
Tab. 1
Definitionen aus der Tele(notfall)medizin
Telenotarzt (TNA)
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Ein im Rettungsdienst qualifizierter, erfahrener und speziell geschulter Notarzt, der mithilfe von Telekommunikation, Echtzeitvitaldatenübertragung, Sprach- sowie ggf. Sichtkontakt das Rettungsfachpersonal vor Ort unterstützt und so Patienten im Regelrettungsdienst versorgt
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Telenotarztsystem (TNA-System)
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Leitlinienorientiertes Konzept eines „holistischen“ Systems (Anamnese, Dokumentation, Einsatzbearbeitung in einem System) unter Berücksichtigung der Anforderungen des Datenschutzes, der Dokumentationsqualität, technischer Standards, der Rechtssicherheit sowie definierter Qualitätsmerkmale durch den ÄLRD
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Telenotarztzentrale (TNAZ)
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Standorteinheit des TNA mit Zugriff auf das TNA-System zur Wahrnehmung der Aufgaben des TNA-Diensts, die für den Standort durch den oder die zuständigen ÄLRD festgelegt wurden; Anbindung an Einsatzleitsystem der Leitstelle
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Technische Systemkomponenten eines TNA-Systems
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Stationäre und mobile Fahrzeugtechnik (zentrales Kommunikationssteuerelement, Hardware zur bidirektionalen Kommunikation), kompatible Medizintechnik zur Übertragung von Echtzeitvitaldaten sowie 12-Kanal-EKGs, TNA-Zentrale mit Logistik und Hardware, Software des TNA-Systems inkl. nötiger Schnittstellen, verteilte Serverumgebung
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